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11. April 2005:

Viagra für Akkus

Wunder gibt es immer wieder – Wundermittel auch. Wer möchte nicht den in die Jahre gekommenen Lithium-Ionen-Akku seines Laptops einer kostengünstigen Verjüngungskur unterziehen und aus dem lendenlahmen Stromspender ungeahnte Leistungssteigerungen herausholen? Die Firma Batterylife will’s möglich machen. Ihr Akku-Viagra heißt Activatorfolie und besteht Firmenangaben zufolge überwiegend aus japanischer Vulkanasche. Man klebt die Activatorfolie einfach auf den alten Akku, und schon lässt sich die Akkuleistung ganz erheblich steigern. Wie das im Einzelnen physikalisch funktioniert, kann die Firma selbst nicht recht beantworten. Ihre Erklärungsversuche jedenfalls klingen reichlich nebulös – und auch den wissenschaftlichen Wirksamkeitstest bleibt die Firma letztlich schuldig. Das hindert allerdings etliche Fachmedien nicht daran, die neue Wunderfolie über den grünen Klee zu loben. Ausnahmen bestätigen diese Regel und kommen zu ernüchternden Ergebnissen.

Mit Vulkanasche gegen altersschwache Akkus
Kein Lithium-Ionen-Akku lebt ewig. Seine Leistung wird mit den Jahren schwächer, die Ladezeiten verlängern sich. Schuld seien Batterylife zufolge „Ablagerungen (‚Verschlackungen’) im Elektrolyt, die den inneren Widerstand des Akkus erhöhen“, schreibt die Firma auf ihrer Webseite. Der Batterylife Activator verhindere diesen Verschlackungsvorgang und regeneriere alte, bereits verschlackte Akkus wieder. Der Ionenfluss im Akku werde verbessert. Man müsse die von Batterylife angebotene Activatorfolie nur auf den Akku kleben. Bei jedem Lade- und Entladevorgang wirke die Folie dann auf den Akku ein. Nach rund fünf bis zehn Lade- und Entladevorgängen steige die Leistungskraft des Akkus schließlich wieder an. Auch die Ladezeiten verkürzten sich erheblich. Wie das alles funktioniert, weiß die Firma selber nicht genau. Anfangs hieß es in ihren technischen Verlautbarungen so fantasievoll wie nebulös, Nanokristalle würden mittels Hohlraumstrahlung Ionenablagerungen auf den Elektroden vermindern. Mittlerweile liefert die Firma offenbar eine andere, nicht minder „fantastische“ Erklärung. Danach besitze das im Activator verarbeitete Material (japanische Vulkanasche) eine besondere Ionisierungswirkung. Die Vulkanasche sorge dafür, dass sich im direkten Umfeld des Activators rund 7000 biss 8000 Ionen pro cm3 befänden, während in der Luft nur rund 200-300-Ionen pro cm3 zu finden sind.

Was Batterylife verspricht
Auf welchem Wege sich diese Ionisierung auf den Zustand des Akkus auswirkt, bleibt das Geheimnis der Firma. Dass sie sich auswirkt, steht allerdings keinesfalls in Frage, glaubt man den Angaben von Batterylife. Denn die Firma mit der Wunderfolie verspricht u. a. bis zu 30 % längere Standby-Zeiten, bis zu 40 Prozent kürzere Ladezeiten und eine bis zu 30 Prozent längere Akku-Lebensdauer. Eine Mindestangabe enthalten die bunten Webseiten der Firma wohlweislich nicht. Vorsichtshalber wird noch darauf hingewiesen, dass „die Leistungsentfaltung des Activators variieren (könne), abhängig von Alter, Bauweise, Produktion und Zustand des Akkus“.

Ein Schmalspurgutachten vom TÜV
Um die Wirksamkeit ihrer Activatorfolie zu beweisen, hat sich Batterylife ein Gutachten der TÜV Rheinland Group besorgt. Dieses bescheinigt der Firma eine Verlängerung der Entladezeiten um rund 16 Prozent. Allerdings wurden nur vier Messreihen durchgeführt: je zwei mit und ohne Activatorfolie. Über die konkreten Testbedingungen (beispielsweise Raumtemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, aber auch Alter und Verschleiß des verwendeten Akkus) schweigt sich der Prüfbericht aus. Ebenfalls interessant ist, dass die vier Messreihen jeweils an ein und demselben Sony-Akku durchgeführt wurden. In diesem Zusammenhang wird nicht auf die Frage eingegangen, ob nicht schon das „geordnete“ Laden und Entladen zu einer Leistungssteigerung führen könnte. Denn zuerst wurde zweimal ohne Folie getestet, anschließend zweimal mit der Zauberfolie.

Andere ziehen kritiklos mit
Offenbar reichte das TÜV-Ergebnis im Zusammenhang mit Batterylifes wirkungsvoller PR-Arbeit aus, um etliche Fachmagazine auf die Wunderfolie aufmerksam zu machen. Man kann darüber streiten, ob der TÜV-Bericht wirklich aussagekräftige Informationen über die Wirksamkeit der Activatorfolie liefert. Worüber man nicht streiten kann, ist die Tatsache, dass etliche deutsche und ausländische Fachredaktionen mit ihren Tests überhaupt keine wissenschaftlichen Standards mehr einhalten. So heißt es beispielsweise im „Test“ der Chip-Redaktion lediglich: „Wir wollten es natürlich genauer wissen und haben die Folie im CHIP-Testcenter ausprobiert“. Der „Test“ verlief positiv, die Akkulaufzeit erhöhte sich um knapp 24 Prozent. Über die Testbedingungen verliert die Chip-Redaktion kein Wort. Entsprechendes gilt für die Hamburger Morgenpost, wo auch „getestet“ wurde und ein positives Ergebnis herauskam. Batterylife führt auf seinen Webseiten noch etliche weitere Tests an, selbstverständlich nur solche mit positivem Ergebnis. Ein wirklich wissenschaftlich fundierter Test unter nachvollziehbaren Laborbedingungen ist aber offenbar nicht darunter.

Regelmäßige Akkupflege kann Wunder wirken
Zu einem etwas anderen Ergebnis kommen zwei Tests, die von der Computerzeitschriften c’t und PC Welt durchgeführt wurden. Zwar werden auch hier die konkreten Testbedingungen nicht genannt. Doch immerhin wurde in der PC Welt, wo ein Handy-Akku getestet wurde, der eigentlich selbstverständliche Gegentest ohne Activator-Folie durchgeführt. Dabei stellte PC Welt tatsächlich eine Leistungssteigerung fest, die aber mit etwa 7 bis 8 Prozent deutlich geringer als versprochen ausfiel. Der Gegentest brachte dann die Überraschung: Der Akku ohne Activatorfolie wurde ebenfalls entladen und dann wieder vollständig aufgeladen. „Zehnmal Laden und Entladen brachten hier sogar mehr als 10 Prozent längere Laufzeit“, fasst die PC Welt das Ergebnis zusammen und findet dafür auch eine Erklärung: Hilfreicher als die Wunderfolie sei nämlich die regelmäßige Akkupflege. So sollte der Akku nur dann wieder aufgeladen werden, wenn er wirklich leer ist. Dadurch erreiche man schon nach einigen Ladezeiten längere Akkulaufzeiten. Fazit der PC-Welt: „Möglicherweise gibt es Akkus, bei denen die Wunderfolie mehr bewirkt als herkömmliche Akkupflege. In unserem Fall aber blieb die Wirkung weit hinter den Versprechungen zurück - und das obwohl unser Testgerät sämtliche Kriterien erfüllte.“

Ein natürlicher Vorgang
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Seite bit-tech.net. Hier wurde die Wunderfolie mit dem Ergebnis geprüft, dass keine Wirkung feststellbar sei. Die Tester weisen ebenso wie die PC-Welt-Redaktion auf folgendes Phänomen hin: Wenn man einen alten Akku mit nur noch wenig Kapazität ein paar Mal vollständig entlädt und wieder auflädt, dann steigt seine Kapazität in der Regel wieder leicht an. Der Akku „erholt“ sich etwas, das sei ein ganz natürlicher Effekt und habe nichts mit irgendwelchen Activatorfolien zu tun.

Von Zauberfolien und Superlinsen
Die c’t-Redaktion kommt zu einem noch deutlich schlechteren Ergebnis: „Gemittelt über alle Messungen jeweils ohne und mit Folie konnten wir innerhalb der Messgenauigkeit keinen Effekt feststellen.“ Das Fazit der c’t-Redaktion fällt dementsprechend negativ aus: „Nach unseren Ergebnissen sind die Ausgaben für Batterylife-Folien (…) rausgeschmissenes Geld“. Die c’t hat übrigens auch das Firmenumfeld von Batterylife recherchiert. Danach ist die Firma mit der Zauberfolie eine Zweigniederlassung der Firma Elito-Electronic in Pegnitz. Diese Firma hat u. a. ein Produkt im Angebot, das sie „Biophotonenlinse“ nennt. Diese Linse speichere Biophotonenlicht „in einer kleinen Scheibe (…), um schädliche, elektromagnetische Wellen, die durch TV, Computer und Notebooks verstärkt werden, in positive umwandeln.“ - Klingt irgendwie nach jenen wundersamen Gerätschaften, die auf Kaffeefahrten für teures Geld als Mittel gegen so genannte Erdstrahlen angeboten werden…

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/