T-Online hat Bilanz gezogen. Umsatz und Gewinn konnten im ersten Halbjahr dieses Jahres erheblich gesteigert werden. Zuwächse erzielte Deutschlands größter Internetprovider auch bei der Zahl der Kunden, die einen Breitbandzugang orderten. Die Konkurrenz ist hart, und T-Online will sich deshalb im nächsten Halbjahr ganz dem Kampf um die lukrativen DSL-Kunden widmen. Umsatzverzichte nimmt das Darmstädter Unternehmen dafür gern in Kauf.
Schwarze Zahlen dank DSL
T-Online konnte im ersten Halbjahr 2004 ein sattes Umsatzplus von 12 Prozent verzeichnen. Die Umsätze stiegen um 104,9 Millionen auf 988,2 Millionen Euro. Das Unternehmensergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) legte von 153,6 Millionen auf 248 Millionen Euro zu. Begründet wird die positive Geschäftsentwicklung vor allem mit der hohen Nachfrage nach DSL-Anschlüssen. Auch hier konnte die Telekom-Tochter kräftig zulegen. Die Zahl der DSL-Kunden wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent und erreichte am Ende des zweiten Quartals dieses Jahres gut 2,9 Millionen Breitbandanschlüsse in ganz Europa. Gleichzeitig stieg der Umsatz je Monat und Kunde von 14,4 auf 15,7 Euro.
Die Zukunft heißt Breitband
Im Breitbandbereich wittert Thomas Holtrop, Vorstandsvorsitzender von T-Online, in Zukunft das ganz große Geschäft. „Wir werden die Breitbandoffensive fortführen und dafür sorgen, dass die Nutzer die Angebote noch intensiver nutzen“, gab er die strategische Zielperspektive des Darmstädter Providers für die nächsten Monate vor. Von den 13,34 Millionen deutschen T-Online-Kunden verfügen derzeit 2,6 Millionen über einen schnellen Zugang zum Internet. Die Zahl der Schmalbandkunden nimmt langsam ab. Um die DSL-Kundenzahlen noch weiter in die Höhe zu treiben, wird T-Online weitere (teure) Werbekampagnen starten. Dass deren Kosten sich negativ auf die Unternehmensbilanzen auswirken, stört die T-Online-Manager allerdings nicht. Denn das Unternehmen möchte künftig nicht nur die schnellen DSL-Zugänge verscherbeln, sondern seinen Kunden auch vermehrt Content anbieten.
Ein zweites Standbein für T-Online
Die Surfer mit den schnellen DSL-Zugängen gelten den T-Online-Managern als äußerst lukrativ. Einnahmen erzielt der Konzern nicht nur aus den Tarifen, die diese Kunden zahlen müssen. DSL-Surfer kaufen in der Regel auch per Internet ein, nutzen Downloadangebote und weitere kostenpflichtige Dienste. Hier möchten die T-Online-Manager ihrem Unternehmen ein zweitens Standbein basteln. Die Basis dafür ist bereits geschaffen. Ende Juni zählte das Unternehmen bereits 1,3 Millionen Kunden von Abonnements, die T-Online im Angebot hat. Als besonders erfolgreich habe sich hier das Angebot von Sicherheitsdienstleistungen erwiesen. Das Geschäft mit bezahlpflichtigen Diensten und Inhalten möchte man in Zukunft sukzessive ausbauen, verkündet dazu der Geschäftsbericht.
Zugang plus Content
Zugang plus Content heißt die griffige Formel, die die Geschäfte bei T-Online in den nächsten Monaten weiter ankurbeln sollen. Erst kürzlich vereinbarte der Provider aus Darmstadt eine Partnerschaft mit den koreanischen Firmen Handun und Humax. Sie sollen für T-Online Set-Top-Boxen für Video-on-Demand-Angebote fertigen. Bereits in diesem Herbst könnten die Geräte im Handel verfügbar sein. „T-Online wird dafür sorgen, dass das Internet in zunehmendem Maße auch ins Wohnzimmer der User Einzug hält“, heißt es vollmundig im jüngsten Darmstädter Geschäftsbericht. Es gibt User, die könnten das als Drohung missverstehen.
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