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11. Oktober 2004:

Dubiose Tricks bei Anti-Spyware-Firma

Die US-amerikanische Gewerbeaufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) hat gegen zwei Anti-Spyware-Firmen Anklage wegen betrügerischer Machenschaften bei der Verbreitung und Vermarktung ihrer Software erhoben. Den Firmen wird eine besonders dreiste Marketingmethode vorgeworfen. Zuerst werden die PCs ihrer Opfer mit PopUp-Reklamefenstern zugepflastert, anschließend wird die eigene kommerzielle Anti-Spyware-Software angepriesen, die PopUp-Werbung und Spyware künftig verhindern soll. Die Anklage bewegt sich im Umfeld des in den USA derzeit diskutierten Spy Acts, der die Anti-Spyware-Gesetzgebung landesweit vereinheitlichen will.

PopUps gegen PopUps
Die beiden US-amerikanischen Firmen Seismic Entertainment Productions und Smartbot.net hatten sich offenbar einen besonders dreisten Trick ausgedacht, um ihre Anti-Spyware-Software namens Spy Wiper und Spy Deleter unter das zahlungswillige Volk zu bringen. Die beiden Firmen lockten Surfer zunächst per PopUp-Werbeanzeigen auf von ihnen kontrollierte Webseiten. Dort wurde den ahnungslosen Usern ein Programmcode untergeschoben, der eine Sicherheitslücke im Internet Explorer ausnutzte, die es erlaubte, den Computer zu rekonfigurieren und ein Programm ohne Wissen des Users zu installieren. Dieses Programm änderte die eingestellte Startseite und das Suchverhalten des Internet Explorers. Egal, welche Adresse eingetippt wurde, der Browser rief immer nur die Seiten der angeklagten Firmen auf. Gleichzeitig lud die Software Spyware- und Adware-Programme herunter und installierte sie automatisch, ohne dass der User etwas davon ahnte. Anschließend wurden ununterbrochen PopUps angezeigt, derer man nur Herr werden konnte, wenn man die gleichzeitig angebotenen Anti-Spyware-Produkte der beklagten Firmen installierte. Kosten für die dreist umworbene Ware: 30 Dollar.

Der Spam-König hat wieder zugeschlagen
Beide Firmen gehören dem US-Amerikaner Sanford Wallace, der bereits Mitte der 90er Jahre als Spam-König für Schlagzeilen sorgte. Wallace bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich selbst als Opfer der Regierung. Er sei überhaupt nicht überrascht, ließ er verbreiten, dass er und seine Firmen wieder einmal zu Sündenböcken gemacht würden. Die US-Regierung versuche nur, Gesetze durchzudrücken, die noch gar nicht in Kraft getreten seien. Wallace spielt damit auf den so genannten Spy Act an, der kürzlich vom US-Justizausschuss gebilligt wurde. Dieser Gesetzentwurf verbietet es, Software heimlich in fremde, ungeschützte Computer mit dem Ziel einzuschleusen, über die fremden Systeme Kontrolle zu erlangen. Weiterhin will das Gesetz unter Strafe stellen, Software zu installieren, die den Schutz eines Computers umgeht oder aushebelt und persönliche Daten des Users ausspäht. Dieses Gesetz wird, einmal in Kraft getreten, die bereits in einzelnen Bundesstaaten wie zum Beispiel in Kalifornien erlassenen Anti-Spyware-Gesetze ersetzen.

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