Auf die Fragen kommt es an!
Banales und Selbstverständliches
Wer hätte das gedacht: Weblogs sind bei der US-amerikanischen Online-Bevölkerung beliebter und bekannter als bei denjenigen, die das Internet nicht nutzen. Zu diesem an sich selbstverständlichen Ergebnis kommt eine Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts Gallup, die im Auftrag von cnn und USA Today, der US-Variante der deutschen Bildzeitung, durchgeführt wurde. Nur sieben Prozent der US-Bevölkerung sind danach mit Weblogs sehr vertraut. 56 Prozent geben an, mit diesen „Internettagebüchern“ gar nicht vertraut zu sein. Der Rest ordnet sich irgendwo dazwischen ein. Bei den Internetusern sei der Anteil derjenigen, die Blogs mehr oder weniger regelmäßig lesen, in allen Altersstufen in etwa gleich hoch. So weit – so banal.
Blogs in allen Altersgruppen beliebt
Ein wenig interessanter wird die Gallup-Umfrage, wenn sie ins Detail geht. Das Vorurteil, hauptsächlich jüngere Surfer würden Weblogs lesen, bestätigt sich danach nicht. Zwar sind Weblogs gerade in der Altersgruppe von 19 bis 29 Jahren sehr beliebt. 44 Prozent der User dieser Altersgruppe schauen mehr oder weniger regelmäßig in Weblogs hinein. Aber auch bei den 30- bis 49-Jährigen suchen immerhin noch rund 37 Prozent Weblogs auf. In der Gruppe 50 bis 64 Jahre sind es 34 Prozent. Selbst bei den über 65-Jährigen sind Weblogs noch beliebt. 28 Prozent der User in dieser Altersgruppe besuchen mehr oder weniger häufig Weblogs der unterschiedlichsten Couleur. Diese Zahlen belegen, sofern sie denn auch wirklich zuverlässig und nicht in einem Schnellschussverfahren erhoben wurden, dass Weblogs kein reines Phänomen von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen ist. Offenbar gibt es in allen Altersgruppen eine erhebliche Anzahl von Weblognutzern.
Gleiche Rechte für Blogger
Die Umfrage des US-Webhosters Hostway hatte eine andere Zielrichtung. Sie ging u. a. der Frage nach, ob Bloggern ähnliche Rechte wie Journalisten zugestanden werden sollten. Begründen lässt sich diese Untersuchung mit einer Reihe von Vorfällen, in denen Blogger auf Grund ihrer Artikel in Schwierigkeiten gerieten, ihren Arbeitsplatz (bei Google) verloren oder Ärger mit der Computerfirma Apple bekamen, weil unternehmensinterne Nachrichten an die Öffentlichkeit gebracht wurden. Die Mehrheit der Befragten antwortete auf die Frage, ob Blogger dieselben Rechte haben sollten wie Journalisten, mit einem „Ja“. 27 Prozent hatten keine Meinung. Interessant ist darüber hinaus, dass rund 80 Prozent der Befragten meinen, dass es Bloggern grundsätzlich verboten sein sollte, Adressen oder andere persönliche Daten von Privatpersonen zu veröffentlichen. Das gelte auch für den Fall, dass eine prominente Person des öffentlichen Lebens betroffen ist.
Sollen Blogs zensiert werden?
Noch weit erstaunlicher ist es allerdings, dass eine Mehrheit der Befragten es für zulässig hält, wenn Unternehmen die Weblogs ihrer Mitarbeiter kontrollieren und bei „Bedarf“ auch zensieren. Offenbar trennen die meisten strikt zwischen privaten und sonstigen, beispielsweise politischen Weblogeinträgen auf der einen Seite sowie beruflichen Beiträgen auf der anderen Seite. Selbst die Entlassung eines Weblogbetreibers auf Grund eines Eintrags in seinem Blog wird noch von vielen Befragten gut geheißen. Nur knapp die Hälfte spricht sich dagegen aus.
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