Internet Explorer 7.0 kommt mit Sicherheit
Kein Abschied vom Internet Explorer
Gerüchte gab es schon seit längerer Zeit – nun ist es offiziell: „Wir haben uns entschieden, eine neue Version des Internet Explorers zu produzieren“, verkündete Microsoft-Gründer Bill Gates auf der RSA Sicherheitskonferenz im kalifornischen San Francisco. „Das wird IE 7 sein.“ Damit scheint sich bei Microsoft eine strategische Kehrtwendung abzuzeichnen. Mitte 2003 hatte man in Redmond den Internet Explorer als Einzelanwendung bereits abgeschrieben. Die zuständige Entwicklungsgruppe wurde aufgelöst, und alles deutete daraufhin, dass Microsoft seinen hauseigenen Browser nur noch flicken, aber keine neuen Stand-Alone-Versionen mehr auf den Markt werfen wollte. Der Internet Explorer sollte nur noch als integraler Bestandteil der Betriebssysteme aus dem Hause Microsoft weiterentwickelt werden. Die nächste Version des veralteten Browsers wäre dann erst im Zusammenhang mit dem Windows-XP-Nachfolger Longhorn zu erwarten gewesen.
Firefox bleibt eine Bedrohung
Dass Microsoft dem Internet Explorer offenbar nun doch wesentlich früher wieder auf die Beine helfen will, hat diverse Gründe. Der Wichtigste heißt „Firefox“. Der Open-Source-Browser kratzt derzeit als einzige wirklich ernst zu nehmende Konkurrenz an der Vormachtstellung des Internet Explorers. Seine Marktanteile wachsen. Hundertprozentig gesicherte Webstatistiken gibt es zwar nicht. Jede Webstatistikfirma liefert andere Ergebnisse. In der Tendenz stimmen aber alle überein. Der Firefox hat dem Browser aus dem Redmonder Altenheim etliche Prozente Marktanteile abgenommen. Mittlerweile flachen sich die Zuwachsraten beim Firefox erwartungsgemäß etwas ab. Die erste Downloadwelle ist vorbei. Doch die Tendenz zeigt immer noch nach oben. Firefox bleibt nach wie vor eine Bedrohung für den Internet Explorer.
Mehr Sicherheit für den IE 7.0
Ein Hauptgrund für kometenhaften Firefox-Aufstieg liegt im Internet Explorer selbst. Der Browser ist technisch völlig veraltet. Sein Bedienkomfort fällt hinter allen anderen Browsern weit zurück. Vor allem aber sind es seine eklatanten Sicherheitsmängel, die ihn immer wieder in die (negativen) Schlagzeilen bringen. Der neue Internet Explorer wird vermutlich ähnliche Funktionen wie die Konkurrenz aufweisen. Er soll aber vor allem sicherer werden als alle seine Vorgängerversionen. Gates verriet zwar keine Einzelheiten, deutete aber an, dass der Internet Explorer 7.0 Schutzmechanismen gegen Viren, Spionageprogramme und Phishing-Attacken enthalten werde. Sicherheit habe bei Microsoft auch sonst oberste Priorität. Denn immerhin gebe der Konzern von den sechs Milliarden, die jährlich für Forschung und Entwicklung veranschlagt würden, rund ein Drittel allein dafür aus, Microsoft-Produkte sicherer zu machen.
Microsofts Anti-Spywareprogramm für Privatkunden kostenlos
Ob und inwieweit im jährlichen Sicherheitsbudget auch die Kosten für den Aufkauf anderer Sicherheitsfirmen enthalten sind, verriet der Microsoft-Gründer nicht. Microsoft hat sich nämlich in den letzten Monaten mit dem Softwarehaus Giant, der Antivirenfirma GeCad Software sowie der Sicherheitsfirma Sybari erhebliches Knowhow im Antiviren- und Anti-Spyware-Bereich eingekauft. Erste Ergebnisse dieser Transaktionen sind ein rudimentärer Virenscanner, den Microsoft an seinem letzten Patchday seinen Kunden per Windows-Update offerierte, sowie ein bislang kostenloses Anti-Spyware-Programm. Die finale Vollversion dieses Programm, das bisher nur in einer Betaversion zur Verfügung steht, wird laut Bill Gates für Privatkunden auch weiterhin kostenlos angeboten werden. Die Profi-Variante für Unternehmenskunden wird dagegen kostenpflichtig werden.
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