Kampf dem deutschen Werbemüll
Deutscher Spam unter ferner liefen
Jeder Besitzer eines Emailpostfaches kennt das Problem: Er muss sich tagtäglich durch einen Wust von unerwünschtem Werbemüll kämpfen. Wichtige Mitteilungen können übersehen werden. Wertvolle Zeit wird mit dem Aussortieren und Löschen von Werbemails für Potenzpillen, Pornobilder oder vermeintlich zinsgünstige Darlehen vergeudet. Die meisten dieser Mails stammen nicht aus deutschen Landen, sondern aus den USA, aus Südkorea und aus China. Deutschland ist einer Untersuchung des Commtouch Spam Detection Center zufolge als Spamversenderland völlig unbedeutend und befindet sich nicht unter den ersten zehn der größten Spamversenderländer.
Mit Verbandsklagen gegen Spamversender
Ganze fünf bis sieben Prozent der unerwünschten Werbemails, die deutsche Emailpostfächer regelmäßig zumüllen, sind deutschen Ursprungs, weiß auch Harald A. Summa, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eco, zu berichten. Trotzdem wolle man mit dem gemeinsamen Aktionsbündnis gegen Spam auch und gerade bei deutschen Unternehmen, die „in Deutschland versuchen, die schnelle Mark zu machen“, ein Zeichen setzen. Der eco-Branchenverband will dabei das technische und fachliche Wissen der Internetwirtschaft einbringen, um Spammails bis zum Absender zurückzuverfolgen und so die ladungsfähige Anschrift von Spammern zu ermitteln. Weitere Bündnispartner sind der Bundesverband der Verbraucherzentralen VZBV sowie die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs. Beide Vereinigungen wollen mit Hilfe von Verbandsklagen juristisch gegen bekannt gewordene Spam-Versender und deren Auftraggeber in Deutschland vorgehen.
Massive wirtschaftliche Schäden
Das Aktionsbündnis gegen Spam kam auf Initiative von Verbraucherschutzministerin Renate Künast zu Stande. Die Ministerin wies darauf hin, dass den europäischen Unternehmen nach Schätzungen der EU-Kommission durch unerwünschten Werbemüll allein 2003 ein Schaden von rund 2,5 Milliarden Euro entstanden sei. Weltweit würden die Kosten allein für den Spam-Download sogar auf satte zwölf Milliarden Euro geschätzt. „Angesichts der massiven Schäden hat auch die Wirtschaft ein großes Interesse an der Eindämmung der Spam-Flut“, kommentierte Reiner Münker von der Wettbewerbszentrale solche Zahlen und versprach: „Wir werden den Informationsaustausch verstärken um dadurch effizienter gegen schwarze Schafe vorgehen zu können.“ In Deutschland ist der Versand von Spammails nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb übrigens verboten. Derzeit wird im Bundestag eine Gesetzesinitiative beraten, nach der Spammer auch mit Bußgeldern bestraft werden sollen. Voraussetzung wäre allerdings, dass die Spammail mit gefälschtem Absender zugeschickt wird oder ihre Empfänger über ihren kommerziellen Charakter getäuscht werden.
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