Nobelpreis für Nigeria-Connection
Nur der Ig-Nobel-Preis – aber immerhin!
Der diesjährige Nobelpreis für Literatur ging an die fantasievollen Autoren der Nigeria-Connection. Sie hätten per Email eine besonders „kühne Serie von Kurzgeschichten“ auf den Markt geworfen. Dabei ginge es immer um die gleiche Angelegenheit, nämlich um den Transfer großer Geldsummen aus dem afrikanischen Land, wozu man dringend die finanzielle Unterstützung der jeweiligen Emailempfänger benötige – gegen eine großzügige Beteiligung, versteht sich. Die Verpackung sowie die Charaktere der in den Mails beschriebenen Personen seien niemals langweilig, sondern stets von einer besonderen, jeweils einzigartigen Faszination, egal ob sie nun General Sani Abacha oder Barrister Jon A Mbeki hießen, heißt es in der Nobel-Laudatio. Die Internetbetrüger von der Nigeria-Connection könnten sich diesen Nobelpreis auch persönlich abholen – allerdings nicht in Stockholm, sondern „nur“ in London. Denn die ihnen kürzlich verliehene Auszeichnung hat mit dem von Alfred Nobel gestifteten Originalpreis wenig gemein. Und ein bisschen anders heißt er eigentlich auch – nämlich so: Ig-Nobel-Preis.
Dreiste Bettel-Mails aus Nigeria
An und für sich ist der Ig-Nobel-Preis heiß begehrt, wenn man einen Sinn für Skurriles hat. Das „Ig“ in seinem Namen wurde abgeleitet von „ignobel“ – und damit kommen wir der Sache schon ein wenig näher. Denn die englische Vokabel „ignobel“ heißt so viel wie „schmachvoll“ oder „unehrenhaft“. Der Ig-Nobel-Preis wird dementsprechend auch nicht an die Koryphäen der ernsten Wissenschaften, sondern eher an die Außenseiter und Verlierer des Kulturbetriebs verliehen. Und was lag da näher, als auch die Nigeria-Connection wegen ihrer dreisten Bettel-Spammails einmal mit dem Preis zu ehren?
Immer die gleiche Story
Die Nigeria-Connection gehört zu den bekanntesten Spammern von betrügerischen Emails. In diesen Mails geben sich die trickreichen Internetbetrüger meist als Regimegegner aus, die die Mailempfänger um Mithilfe bei der Transferierung von Geld aus ihrem Land auf ein US- oder europäisches Konto bitten. Das Geld, das natürlich nicht vorhanden ist, stünde ihnen rechtmäßig zu. Sie könnten sich den finanziellen Aufwand, der zur Transferierung nötig sei, jedoch nicht leisten. Wer ihnen finanziell unter die Arme greife, dem werden hohe finanziellen Belohnungen versprochen.
Die nigerianische Polizei ist machtlos
Es gibt immer noch genügend US-Bürger und Europäer, die auf diese dreiste Betrugsmasche und den Traum vom großen Geld hereinfallen. Der nigerianischen Polizei gelang es zwar immer wieder, Internetbetrüger, die diesen Trick benutzen, dingfest zu machen. Rund eintausend Betrüger sollen mittlerweile verhaftet und rund dreihundert Verfahren eingeleitet worden sein. Nur in siebzehn Fällen konnten Verdächtige überführt werden. Alle anderen Tatverdächtigen wurden wieder freigelassen – aus Mangel an Beweisen, weil den nigerianischen Behörden das nötige technische Know How fehlte.
Microsoft springt in die Bresche
Das soll nun anders werden – Microsoft sei Dank. Der Softwarekonzern bietet den nigerianischen Behörden großzügig seine Unterstützung an. Bereits vor einem halben Jahr waren die Redmonder in Sachen Nigeria-Connection aktiv geworden und hatten die nigerianische Regierung bei der Aufklärung einzelner Fälle unterstützt. Im Ergebnis wurden drei Internet Service Provider geschlossen, über die die Nigeria-Connection ihren Spam verbreitet hatte.
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