Ein Gerücht macht die Runde
Eine gewöhnlich sehr gut unterrichtete Quelle…
Den Stein ins Rollen brachte der ehemalige Chef von Yahoo Europa, der Schweizer Pierre Chappaz, als er in seinem Weblog eine „für gewöhnlich sehr gut unterrichtete Quelle“ zitierte, die ihm zugeflüstert habe, die kalifornische Suchmaschinenfirma Google würde den norwegischen Browserhersteller Opera demnächst aufkaufen. Er selbst würde diese Information mit Vorsicht genießen, erklärte Chappaz weiter. Dennoch könne er sich eine solche Entwicklung durchaus vorstellen. Google könnte mit diesem Schritt auf Pläne aus dem Hause Microsoft reagieren, die eigene MSN-Suchmaschine stärker in den kommenden Internet Explorer 7.0 einbinden zu wollen. Google könnte darauf reagieren, indem die kalifornischen Suchstrategen eben einen eigenen Browser auf den Markt brächten, der die Google-Suche implementiert hätte. Der Name eines solchen Browsers: Operagle.
Nichts dran!
An diesen Gerüchten sei nichts dran, behauptet einer, der es eigentlich wissen müsste, Operas Finanzchef Christian Jebsen nämlich. Was Google plane, wisse er natürlich auch nicht. Verhandlungen gebe es derzeit aber weder mit Google noch mit irgendwelchen anderen Unternehmen, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuthers. Bis zu den norwegischen Aktionären hatte sich diese Mitteilung offenbar nicht so schnell herumgesprochen. An der Osloer Börse stiegen die Opera-Börsenkurse nämlich schlagartig um 5,25 Prozent und erreichten ihren höchsten Stand seit Monaten.
Wenn Blogger Gerüchte bloggen
Interessant ist, wie sich das Gerücht verbreitete. Auslöser war der besagte Weblogeintrag des ehemaligen Yahoo-Europa-Chefs vom 13. Dezember dieses Jahres. Der Erste, der dieses Gerücht aufgriff, war der „New Google Blog“. Am 14. Dezember erschien hier eine Kurzmeldung, die von den Übernahmegerüchten berichtete. Eine ähnliche Meldung hatte auch das Weblog Opera Watch zu bieten. Hier hängte man die ganze Angelegenheit jedoch wesentlich tiefer. Am selben Tag noch griff der Branchendienst Searchenginewatch in seinem Weblog das Thema auf. Alle beriefen sich auf dieselbe Quelle. Doch im Weblog von Searchenginewatch wurde aus der kleinen Meldung eine große Sache. Man gebe ja sonst nicht viel auf Gerüchte, hieß es dort. Aber diese Sache sei heiß, sehr heiß sogar. Anschließend wurde der Frage nachgegangen, warum Google ein Interesse am norwegischen Browser aus dem Hause Opera haben könnte. Der Autor verweist zwar immer wieder darauf, das alles seien nur Gerüchte, zu denen Google selbst bisher geschwiegen habe. Aber offenbar reichte dieser Artikel schon aus, um das Gerücht salonfähig zu machen. Der internationale Medienwald fing an zu rauschen, bis Operas Jebsen mit seinem Statement gegenüber Reuthers die Notbremse zog. Es wird kein Operagle geben – bis auf Weiteres jedenfalls...
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