Start von Netscape 8 verschoben
AOL mit eigenem Browser
Netscape, einst absoluter Marktführer, spielt auf dem weltweiten Browsermarkt derzeit kaum noch eine Rolle. Aus dem einstigen Browser Nummer eins ist ein Nischenprodukt mit einem verschwindend geringen Marktanteil geworden. Das soll nun anders werden, hoffen die Netscape-Macher und möchten mit der neuen Version 8.0 zumindest ansatzweise an alte Erfolgstage anknüpfen. Der kometenhafte Aufstieg des Mozilla-Browsers Firefox mag die Netscape-Macher in ihrem Optimismus beflügelt haben. Doch scheint die Unterstützung durch Konzernmutter AOL insgesamt nur halbherzig zu sein. Erst kürzlich stellte der Internet Service Provider einen eigenen AOL-Browser vor. Der setzt pikanterweise auf den Internet Explorer 6 auf.
Mit Netscape 8.0 die Qual der Wahl
Die Entwicklung des neuen Netscape-Browsers fand nicht mehr unter dem Dach des Mutterkonzerns AOL statt, sondern wurde an die kanadische Firma Mercurial Communications vergeben, die zu ihrem Kundenstamm auch die Firma Microsoft zählt. Mercurial hat mit der Betaversion des neuen Netscape einen Browser entwickelt, der sowohl auf Mozillas Firefox 1.0 basiert, als auch die Rendering-Engine des Internet Explorers integriert hat. Der Netscape-User hat also zukünftig die Qual der Wahl. Wer mit Netscape 8.0 durchs Netz der Netze surft, kann sowohl die Gecko-Engine von Mozilla als auch die Internet-Explorer-Engine aus dem Hause Microsoft benutzen. Der Netscape-Nutzer kann zwischen beiden nach Belieben hin und her schalten.
Mozilla- oder Internet-Explorer-Engine?
Eine solche Wahlfunktion ist für AOL nichts grundsätzlich Neues. Bereits 2001 wurde im Hause AOL ein ähnlicher Browser mit Doppelpack getestet. Pläne, diesen Komodo genannten Browser in die AOL-Internetzugangssoftware zu integrieren, wurden damals allerdings nicht verwirklicht. Viele Webseiten seien speziell für den Internet Explorer optimiert, begründet AOL die Wahlmöglichkeit zwischen Mozilla- und Internet-Explorer-Engine. Diesem Umstand habe man Rechnung tragen wollen. Jeder User könne im Übrigen für jede Webseite festlegen, wie er sie besuchen wolle. Der neue Netscape merke sich die Wahl und schalte beim nächsten Besuch der Webseite automatisch auf den einmal gewählten Browser um.
Topthema Sicherheit
Dass das Thema Sicherheit derzeit für viele User äußerste Priorität hat, hat sich natürlich auch bis zu AOL herumgesprochen. Netscape 8.0 soll sich deshalb vor allem durch besondere Sicherheitsfunktionen auszeichnen. So soll der neue Browser seine Nutzer insbesondere vor Dialern, Spyware und Phishing-Attacken schützen, indem er sie automatisch vor dem Besuch potenziell gefährlicher Webseiten warnt. Grundlage dafür sollen spezielle Black- und Whitelists sein. Um solche Listen zu erstellen, hat AOL Medienberichten zufolge mit verschiedenen Sicherheitsfirmen zusammengearbeitet. Die in Netscape eingebundenen schwarzen Listen sollen ständig aktualisiert werden. Steuert der Netscape-Nutzer eine dort notierte Seite an, liefert ihm der Browser einen Warnhinweis.
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