Downloads ohne Spyware?
Kampf den schwarzen Schafen
Unerwünschte Spionagesoftware, die sich im Huckepackverfahren zusammen mit erwünschter Free- oder Shareware auf heimischen Rechnern breit macht, ist an der Tagesordnung. Über siebzig Prozent aller PCs weltweit sollen in irgendeiner Form mit solchen Programmen verseucht sein. Oft weiß der Nutzer nicht, was er sich beim Download kostenloser Software zusätzlich in seinen PC lädt. Das liegt zum einen daran, dass er sich die Lizenzbestimmungen der gewünschten Software nicht durchliest. Zum anderen „versäumen“ es die besonders schwarzen Schafe unter den Spyware-Verbreitern, den Usern mitzuteilen, dass sie neben dem gewünschten Programm eine weitere kostenlose Beigabe erhalten, die sie ausspionieren und anschließend mit passgenauer Werbung versorgen will.
Anforderungen an Software
Das soll nun anders werden, verspricht TRUSTe, eine nichtkommerzielle Organisation, zu deren Sponsoren Internetunternehmen wie AOL, Yahoo, Computer Associates oder Verizon gehören. TRUSTe will im Rahmen seiner „Trusted Download Program“-Initiative eine weiße Liste von Programmen erstellen, die sich an gewisse unverzichtbare Grundregeln halten. Dazu gehört beispielsweise, dass jedes Programm bei seinem Download und seiner Installation an prominenter Stelle darauf hinweisen muss, dass und welche zusätzlichen Werbeprogramme mitinstalliert werden. Gleichzeitig muss darauf hingewiesen werden, welche Nutzerdaten gesammelt werden. Daneben muss ein White-List-Programm dem Nutzer die Möglichkeit bieten, frei zu entscheiden, ob er das zusätzliche Programm wirklich downloaden und installieren will. Einmal im heimischen PC installiert, lässt sich Spy- und Adware meist nur unter großem Aufwand wieder entfernen. Auch das soll in Zukunft anders werden. In die weiße Liste von TRUSTe sollen nur solche Programme aufgenommen werden, die sich schnell, einfach und rückstandslos wieder entfernen lassen.
Kein Freifahrtschein
Die Aufnahme eines Programms in die weiße Liste von TRUSTe garantiert nicht, dass das Programm auch tatsächlich werbefrei ist. Sie soll allerdings besonders hinterhältige Spy- und Adware-Techniken wie die Installation von Keyloggern und die automatische Veränderung von Computereinstellungen unterbinden. Die Aufnahme in diese Positivliste ist kein Freifahrtschein für künftiges Fehlverhalten, heißt es bei TRUSTe. Man werde jedes dort verzeichnete Programm auch weiterhin auf die Einhaltung der aufgestellten Regeln hin kontrollieren.
Adressat ist die Werbung treibende Wirtschaft
Die Positivliste der TRUSTe-Initiative kann von jedem Nutzer eingesehen werden. Sie bietet ihm somit eine Entscheidungshilfe in der Frage an, ob er ein bestimmtes Programm ohne Gefahr downloaden und installieren kann. Die Initiatoren betonen jedoch, dass sich diese Liste primär an die Werbung treibende Wirtschaft richtet. Sie soll die Unternehmen, die Werbung schalten möchten, darüber informieren, ob die Software, mit deren Hilfe die Werbeanzeigen verbreitet werden sollen, wirklich vertrauenswürdig ist, also den von TRUSTe festgelegten Qualitätsstandards entspricht. Die Werbung treibende Wirtschaft hätte damit zum ersten Mal ein wirksames Werkzeug zur Hand, um diejenigen Softwareanwendungen zu identifizieren, „die den Nutzer respektieren“, kommentierte Internetportalbetreiber Yahoo das Trusted Download Program. Der Nutzer sei am Ende der Gewinner, lautet das Fazit der Initiative und ihrer Unterstützer. Die TRUSTe-Initiative setzt somit auf eine Selbstreinigung des Werbemarktes. Ob sie tatsächlich zu einer Verringerung der Verbreitung unerwünschter Spy- und Adware führt, bleibt abzuwarten.
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