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20. Februar 2005:

PC-Recycling funktioniert

Wohin mit dem Computerschrott? Diese Frage hat sich nun auch offiziell erledigt. Der Bundesrat hat am 18. Februar dieses Jahres dem „Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten“ (ElektroG) zugestimmt. Danach ist das Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten Sache der Kommunen und der Hersteller. Es gilt das Prinzip der geteilten Produktverantwortung. Die Kommunen richten Sammelplätze ein, und die Hersteller müssen ihre Altgeräte zurücknehmen und entsorgen. Im baden-württembergischen Reutlingen wurde dieses Verfahren letztes Jahr bereits getestet – mit insgesamt positiven Ergebnis.

So funktioniert’s
Die Paragrafen des umstrittenen ElektroG hören sich komplizierter an, als sie letztendlich sind. Das Gesetz sieht vor, dass die so genannten öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger Sammelplätze für Altgeräte einrichten. Dort können Bürger ihre alten PCs, Drucker oder Monitore abgeben. Die Herstellerfirmen haben die Pflicht, ihre Altgeräte dort abzuholen, sie fachgerecht zu entsorgen bzw. wieder zu verwerten. Eine von der Wirtschaft gegründete Stiftung namens Elektro-Altgeräte-Register (EAR) organisiert, koordiniert und überwacht den gesamten Rücknahmeprozess. Hier muss sich jede Firma, die auf dem deutschen Markt verkaufen will, registrieren lassen und u. a. regelmäßig die Menge der in den Verkehr gebrachten Geräte melden. Diese Stiftung wurde von den beteiligten Unternehmen mit derzeit rund 5,5 Millionen Euro ausgestattet und bereitet sich derzeit auf ihre Arbeit vor.

Reutlinger Pilotprojekt erfolgreich
Was auf dem Papier praktikabel klingt, kann in der Praxis dennoch vollständig versagen. Im baden-württembergischen Reutlingen wurde das Rücknahmeverfahren deshalb im letzten Jahr getestet. Das Pilotprojekt „Computer-Rücknahme“, das die Stadt Reutlingen gemeinsam mit dem Computerhersteller Hewlett Packard durchführte, begann im Juli 2004 und dauerte ein halbes Jahr. Die Stadtverwaltung hat das Projekt mittlerweile ausgewertet und stellte die Ergebnisse kürzlich der Öffentlichkeit vor. „Mit den Erfahrungen aus dem Pilotprojekt haben wir nun sowohl für die Dimension der Aufgabe als auch für unsere Vorbereitungen einen wesentlich klareren Blick als zuvor“, fasste Siegfried Gminder, Leiter des Technischen Betriebsdienstes, die Ergebnisse zusammen. Auch Ulrich Hakenjos, bei HP europaweit für die Produktrücknahme verantwortlich, zeigte sich zufrieden. Man habe eine genaue Statistik über die zurückgegebenen Altgeräte geführt und wisse nun, wie lange die Geräte am Markt waren. Das Alter der Geräte sage „einiges über die Beschaffenheit, also verwendete Materialien und beispielsweise den Zerlegungsaufwand“ aus. „Damit können wir unsere Kosten besser kalkulieren“, fasste Hakenjos zusammen.

Die Bürger machten mit
Interessant ist, dass die Reutlinger Bürger das Projekt von Anfang an vorbehaltlos mitgetragen haben. „Sie haben buchstäblich vom ersten Tag des Projekts an vorbildlich mitgearbeitet“, meinte Gminder von der Stadtverwaltung, der insgesamt eine Rückgabequote von 1,5 Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner errechnet hat. Dabei habe man herausgefunden, dass das Durchschnittsalter der abgegebenen Computer, Drucker oder Monitore bei sage und schreibe achteinhalb Jahren gelegen habe. Ob diese Geräte aber tatsächlich auch über einen so langen Zeitraum genutzt wurden, erscheint fraglich. Vermutlich waren viele der Uralt-PCs, Nadeldrucker oder Monochrome-Monitore auf Dachböden oder in Kellern eingelagert. Im Zuge der stadtweiten PR für das Pilotprojekt werden sich ihre Besitzer an ihren Elektronikschrott erinnert und die Gelegenheit zur endgültigen Entsorgung beim Schopfe gepackt haben. Rückschlüsse auf durchschnittliche Nutzungsdauern für PCs in Privathaushalten lassen sich aus diesen Zahlen allenfalls mit Vorbehalten ziehen.

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/