Schuld hat meist die Konkurrenz!
Pleiten, Pech & Pannen
Netscape hatte es mit der zumindest von den alten Fans der Browserfirma längst sehnlichst erwarteten finalen Version 8.0 seines Traditionsbrowsers nicht leicht. Sofort nach dem Release musste das Programm wegen einer Sicherheitslücke zurückgezogen werden. Der neue Netscape-Browser basiert auf dem Open-Source-Browser Firefox, besitzt aber auch eine Internet-Explorer-Engine. Kurz vor dem Veröffentlichungstermin hatte die Firefox-Crew eine kritische Sicherheitslücke in ihrem Browser geschlossen. Dieses Update war den Netscape-Machern offenbar entgangen. Sie warfen ihren Browser mit demselben Sicherheitsloch, das beim Firefox mittlerweile gestopft war, auf den Markt. Doch das war erst der Anfang.
Netscape stört den Internet Explorer
Nachdem die Version 8.0 sofort nach ihrem offiziellen Start schon durch eine auf dem neuesten Stand der Firefox-Sicherheitstechnik gebrachte Version 8.01 ersetzt werden musste, kam das nächste Debakel auf Netscape zu. Internet Explorer und Netscape-Browser vertrugen sich nicht. Schuld war offenbar die Möglichkeit, zwischen der Netscape-eigenen Rendering-Engine und derjenigen aus dem Hause Microsoft hin und her schalten zu können. Wer Netscape installiert hatte, musste anschließend feststellen, dass die Browser-Installation die XML-Fähigkeiten des Internet Explorers ausschaltete. XML-Seiten wurden vom Microsoft-Browser anschließend nicht mehr gerendert, was vermutlich nicht im Sinne der Erfinder war. Auch dieser Fehler wurde mittlerweile durch ein weiteres Update behoben. Der erneut geflickte Browser steht jetzt in der Version 8.02 zum Download bereit und verträgt sich mit dem Internet Explorer offenbar nun wieder gut.
Wer hat Schuld?
Wer das Firefox-Sicherheitslücken-Desaster zu verantworten hatte und warum AOL trotz des offensichtlichen Sicherheitsproblems stocksteif und völlig unflexibel am einmal festgesetzten Veröffentlichungstermin fest hielt, darüber lässt Netscapes Mutterkonzern AOL derzeit nichts verlauten. Vermutlich liegt die Verantwortung irgendwo im eigenen Haus. Der Schuldige für die XML-Internet-Explorer-Panne ist mittlerweile allerdings gefunden, glaubt man AOL-Sprecher Andrew Weinstein. Der nämlich wies jedes eigene Verschulden weit von sich und zeigte mit dem spitzen Zeigefinger Richtung Microsoft. Bei der Reparatur des Netscape-Browsers sei man auf fehlerhafte Internet-Explorer-Dokumentationen aus Redmond gestoßen. Hier – und nicht im eigenen Hause – sei die eigentliche Ursache für den XML-Fehler zu finden. Bleibt nur zu hoffen, dass Herr Weinstein auch lang genug gesucht hat.
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