Mit Gottvertrauen durchs Netz
Zahl und Höhe der Online-Transaktionen steigen
Befragt wurden 603 deutsche, französische, britische und US-amerikanische Internetnutzer nach ihren finanziellen Online-Transaktionen und ihrer Furcht, Opfer krimineller Internetbetrüger werden zu können. Die RSA-Studie kommt dabei zu einem zwiespältigen Ergebnis. Sie stellt zunächst fest, dass Zahl und durchschnittliche Höhe der finanziellen Online-Transaktionen tendenziell zunehmen und bezogen auf den September 2005 durchschnittlich 153 US-Dollar pro Internetnutzer ausmachen. Immerhin vierzig Prozent der Befragten sagten, dieser Betrag sei bei ihnen höher als noch vor einem Jahr. Die Briten sind im Online-Geldausgeben mit einer durchschnittlichen Monatssumme von 231 US-Dollar führend, die US-Amerikaner geben demgegenüber nur rund 129 Dollar pro Monat online aus. Das ist das eine, für Online-Unternehmen aller Art positive Ergebnis der RSA-Befragung.
Auch die Furcht vor Internetbetrügern wächst
Die Kehrseite der Online-Medaille sieht weit weniger rosig aus. Zwar steigt der Wert der Online-Transaktionen tendenziell in allen Ländern an. Doch gibt es insbesondere in den USA und in Großbritannien offenbar eine nicht zu vernachlässigende Minderheit von Internetnutzern, die ihre finanziellen Netzaktivitäten gezielt zurückfährt. Sechzehn Prozent der befragten US-Bürger, 13 Prozent der Briten und immerhin noch neun Prozent der Franzosen erklärten, sie würden derzeit weniger Geld im Netz ausgeben als früher. Die Deutschen sind am vertrauensseligsten. Nur sechs Prozent haben ihre Netzausgaben in den letzten Monaten reduziert. Das Bewusstsein für potenzielle Netzgefahren sei in den einzelnen Ländern eben unterschiedlich ausgeprägt, erklären die RSA-Spezialisten diese ungleiche Entwicklung.
Deutsche Surfer eher ahnungslos
Phishing, Identitätsdiebstahl und andere Online-Betrügereien werden von den Deutschen offenbar weniger als akute Bedrohungen wahrgenommen, als es bei Briten und US-Bürgern der Fall ist. Die Deutschen surfen mit viel Gottvertrauen, während Briten und vor allem US-Bürger bei ihren Netzaktivitäten mittlerweile wesentlich vorsichtiger geworden sind. Kein Wunder, meint Art Coviello von RSA. Vor allem die US-Bürger hätten beispielsweise die Welle von Einbrüchen in US-Datenbanken hautnah miterlebt. Sie seien auch wesentlich öfter direkte Zielscheibe von Internetbetrügern und wüssten deshalb über Internetgefahren besser Bescheid als ihre Kollegen aus Deutschland oder Frankreich. Während neun von zehn US-Internetnutzern Begriffe wie etwa Phishing oder Identitätsdiebstahl mit Inhalten füllen können, weiß lediglich ein mageres Drittel aller deutschen und französischen Surfer etwas mit diesen Begriffen anzufangen.
Vater Staat soll helfen
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, verlangen die meisten Internetnutzer, dass die fraglichen Online-Firmen und -Banken ihnen den durch Betrug entstandenen Schaden etwa beim Online-Banking - ersetzen sollen. Aber auch hier gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den vier Ländern. Während sich die Franzosen eher bei den Internethändlern und Banken schadlos halten möchten, bauen die Deutschen eher auf Vater Staat, der ihnen wie auch immer den entstandenen Schaden ersetzen soll. Der Gesetzgeber solle außerdem bestehende Gesetze verschärfen oder neue erlassen, um die Täter stärker in die Pflicht zu nehmen.
Zurück zur News-Übersicht
