Es tut sich was bei Microsoft. Gerüchten zufolge wurde das Internet-Explorer-Team, das nach Veröffentlichung der Version 6.0 weitgehend aufgespalten worden war, von den Verantwortlichen im Hause Microsoft kürzlich wieder zusammengerufen. Plant Microsoft also die allfällige Version 7.0 des veralteten Marktführers?
Der Browser aus dem Altenheim
Für Schlagzeilen ist der Internet Explorer aus dem Hause Microsoft immer gut. Während die Konkurrenzprodukte von Opera, Netscape oder Mozilla mit immer neuen, besseren und nutzerfreundlicheren Browserversionen für Furore sorgen, kommt der Internet Explorer meist nur wegen seiner eklatanten Sicherheitsmängel ins Gerede – oder wegen seiner Altersschwäche. Denn der Internet Explorer ist in seiner Version 6.0 mittlerweile gut drei Jahre alt. Er wurde im Herbst 2001 auf den Markt geworfen. Grundlegende Updates wie bei anderen Browsern hat es in der Zwischenzeit nicht gegeben. Was Nutzerfreundlichkeit und Standardunterstützung anbelangt sind die Konkurrenzprodukte dem Browser aus dem Redmonder Altenheim längst meilenweit voraus.
Veralteter Internet Explorer verhindert Webstandards
Das wäre nicht weiter von Bedeutung, handelte es sich beim Internet Explorer um ein Randprodukt, das niemand nutzt. Der altersschwache Microsoft-Browser ist jedoch noch immer unangefochten die Nummer eins des Browsermarkts. Neun von zehn Surfern reisen mit dem Webseitenbetrachtungsprogramm der Firma Microsoft durchs Netz. Die Konsequenzen sind allgegenwärtig. Webdesigner scheuen sich, neue Standards, die vom Internet Explorer gar nicht oder nur mangelhaft unterstützt werden, auf ihren Webseiten zu benutzen. Standards, die der Internet Explorer in der Version 6.0 nicht unterstützt, haben es schwer, sich im WWW durchzusetzen. Die ganze Entwicklung lahmt. Viele Standards, die das W3C erarbeitet und verabschiedet hat, bleiben lediglich Papier. Der altersschwache Internet Explorer verhindert, dass sie im Netz der Netze Alltag werden.
IE-Entwicklergruppe wieder zusammengerufen
Offenbar ist man bei Microsoft jetzt aufgewacht. Es halten sich Gerüchte, nach denen die Internet-Explorer-Entwicklungsgruppe, die nach Verabschiedung der Version 6.0 aufgespalten worden war, ins aktive Programmiererleben zurückgerufen wurde. Offizielle Meldungen aus dem Hause Microsoft sucht man derzeit noch vergeblich. Inoffizielles beispielsweise in den Weblogs von Microsoft-Entwicklern findet man dafür umso mehr. Zwei dieser Weblogs gehören Dave Massy und Robert Scoble. Beide melden in ihren neuesten Postings übereinstimmend, dass man im Hause Microsoft die Entwicklung der nächsten IE-Generation in Angriff genommen habe. Auch Tony Chor, Gruppenprogramm-Manager im Internet-Explorer-Team hat Ähnliches vermeldet, und in Microsofts Wiki Channel9 hat jeder Surfer die Gelegenheit, Wünsche für neue IE-Programmfunktionen sowie Feedbacks zu posten.
Was bringt der Internet Explorer 7.0?
Es dürfte kaum verwundern, dass über konkrete Änderungen derzeit nur andeutungsweise geredet wird. Immerhin spricht Internet-Explorer-Entwickler Dave Massy in seinem Weblog zwei Bereiche etwas konkreter an. Danach wird derzeit an einer verbesserten CSS-Unterstützung sowie am Support für transparente PNGs gearbeitet. Gleichzeitig fordert Massy seine Leser auf, konkrete Wünsche zu äußern und Vorschläge zu unterbreiten. Wann mit dem IE 7.0 zu rechnen ist, weiß allerdings noch niemand. Der Service Pack 2 für Windows XP, der demnächst erscheint, wird – soweit bisher ersichtlich – lediglich Verbesserungen im Bereich Browsersicherheit und PopUp-Blocker enthalten, Verbesserungen übrigens, die fortschrittliche Browser längst als Standard haben.
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