Online-Handel in Champagnerlaune
Versandhändler erwarten rosige Zukunft
Die Branchenvertreter vom BVH blicken mit Optimismus in die Zukunft. 87 Prozent der derzeit 210 Mitgliedsunternehmen des BVH schätzen die derzeitige Lage im E-Commerce als sehr gut, dreizehn Prozent als gut ein. Während der Offline-Einzelhandel von solchem Optimismus nur träumen kann, scheint die derzeitige wirtschaftliche Lage mit ihrer hohen Dauerarbeitslosigkeit am Online-Handeln völlig vorbeizugehen. Kaum ein Unternehmen, das im BVH organisiert ist, schätzt seine derzeitige geschäftliche Situation schlechter als „gut“ ein. 45 Prozent der Online-Händler erwarten gar, dass sich ihre gute oder sehr gute wirtschaftliche Lage künftig noch bessern wird. 55 Prozent gehen davon aus, dass die Umsätze gleich bleiben werden. Von einer Verschlechterung der Geschäftszahlen scheint keines der im BVH organisierten Online-Geschäfte auszugehen.
Wer trägt das Risiko?
Solche Zahlen sind umso erstaunlicher, als der Online-Handel gerade in den letzten eineinhalb Jahren zunehmend unter Phishern und sonstigen Online-Betrügern zu leiden hatte. Offenbar geht die Strategie der Unternehmen auf, über konkrete Betrugsfälle Stillschweigen zu bewahren. Die Online-Händler wissen, dass es äußerst rufschädigend sein kann, wenn man zugibt, dass das eigene Unternehmen bzw. die eigenen Kunden Phishern, böswilligen Hackern oder sonstigen Online-Betrügern zum Opfer gefallen sind. Deshalb bewahren sie bei entsprechenden Vorfällen einerseits Stillschweigen und zeigen sich andererseits den Opfern solcher Betrügereien gegenüber meistens kulant. Der Schaden wird in der Regel anstandslos ersetzt. Entsprechendes gilt für Banken und Sparkassen, deren Kunden beispielsweise Phishern zum Opfer gefallen sind. Auch hier kommen die Geldinstitute meistens für den Schaden auf. Es bleibt die Frage, wie lange noch. Schon zeichnet sich bei einigen Kreditinstituten die Tendenz ab, per Allgemeiner Geschäftsbedingungen das Risiko generell auf die Kunden abzuwälzen. Ob sich diese verbraucherfeindliche Tendenz allgemein durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
Immer mehr Neukunden durchs Netz
Der elektronische Handel ist für die etablierten deutschen Versandhäuser zum einen ein Absatzweg, der immer wichtiger wird. Zum anderen dient er auch zur Gewinnung neuer Kunden. Wie der BVH in einer Mitgliederbefragung ermittelt hat, werden inzwischen 23,1 Prozent aller Neukunden pro Jahr übers Internet gewonnen. Auch unter den Stammkunden nimmt der Anteil der Online-Shopper deutlich zu. Er beträgt jetzt immerhin schon 29,9 Prozent.
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