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24. Januar 2006:

US-Botnetz-Betreiber vor Gericht

Der 20-jährige Kalifornier Jeanson James Ancheta, dem vorgeworfen wird, ein Botnetz aus mehr als vierhunderttausend gekaperten Windows-Rechnern aufgebaut und zu kriminellen Zwecken eingesetzt zu haben, hat sich vor dem zuständigen kalifornischen Gericht schuldig bekannt. Der Kalifornier war im November letzten Jahres verhaftet worden. Ihm wird u. a. vorgeworfen, sein Botnetz an Spammer sowie an Personen vermietet zu haben, die seine „Internetarmee“ für Distributed Denial-of-Service-Angriffe auf Webseiten genutzt haben sollen. Außerdem soll Ancheta die gekaperten Windows-Rechner mit Adware verseucht haben. Seine Einnahmen beliefen sich auf rund 61.000 US-Dollar, die er in vierzehn Monaten erwirtschaftete.

61.000 Dollar
Ancheta begann mit seinen illegalen Hacking-Aktivitäten im Juni 2004. Den Ermittlungen des FBI zufolge baute er sich zunächst ein Botnetz auf, indem er Windows-Rechner mit einem Wurmprogramm verseuchte. Dabei nutzte er etliche Sicherheitslücken in Windowssystemen aus. Die Wurmprogramme luden Trojanische Pferde nach, die Ancheta zur Fernsteuerung der infizierten Rechner nutzte. Anschließend bot er sein Botnetz in einschlägigen Internetforen erfolgreich zur Vermietung an. Gleichzeitig infizierte er die von ihm gekaperten Rechner mit Adware. Diese Adware platzierte Pop-Up-Werbefenster auf den PCs seiner Opfer. Insgesamt soll Ancheta mit seinen kriminellen Machenschaften mehr als 61.000 US-Dollar verdient haben.

Auch Armee-Rechner waren infiziert
Die Untersuchungen des FBI dauerten rund ein Jahr, bis Ancheta die verschiedenen Straftaten nachgewiesen werden konnten. Eine Hausdurchsuchung, die bereits im Dezember 2004 bei dem Kalifornier durchgeführt wurde, hatte zunächst zu keinen verwertbaren Ergebnissen geführt. Ancheta interpretierte diese Hausdurchsuchung offenbar nicht als „Warnschuss“, sondern im Gegenteil als Bestätigung dafür, dass ihm seine diversen Tarnungs- und Täuschungsmanöver absolute Sicherheit vor den Strafverfolgungsbehörden verschaffen würden. Er führte seine illegalen Geschäfte deshalb unvermindert weiter. Sein Pech war vermutlich, dass sich unter den infizierten PCs auch Rechner der US-Armee befanden. Das FBI ließ nicht locker und konnte Ancheta im November letzten Jahres als denjenigen überführen, der Windows-Rechner der China Lake Naval Air Facility entführt und mit Adware infiziert hatte.

Vermarktung eines Botnetzes im Zentrum der Anklage
Das Strafverfahren gegen Ancheta gilt als das erste Verfahren weltweit, in dem die kriminelle Vermarktung eines Botnetzes im Zentrum der Anklage steht. Es geht hier nicht um Schäden, die durch Schadprogramme in infizierten Systemen ausgelöst wurden, sondern um den profitorientierten Einsatz von Botnetzen. Ancheta hat US-amerikanischen Presseberichten zufolge mit einer Haftstrafe zwischen vier und sechs Jahren zu rechnen. Außerdem werden seine sämtlichen Einnahmen gepfändet. Darüber hinaus erwartet ihn eine Geldstrafe in Höhe von 19.000 US-Dollar. Mit einem Urteilsspruch wird für Anfang Mai dieses Jahres gerechnet.

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