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24. Mai 2005:

Die illegale Rache der Sith

„Die Rache der Sith“, vorläufig letzter Teil der Star-Wars-Saga, schlägt weltweit offenbar alle Kassenrekorde. Innerhalb von nur vier Tagen hat das finale Epos 303,2 Millionen US-Dollar eingespielt – fast so viel wie sein mäßig erfolgreicher Vorgänger „Der Angriff der Klonkrieger“ in den Kinos insgesamt eingenommen hatte (311 Millionen US-Dollar). Schuld ist nicht nur die galaktische Marketingschlacht, die im Vorfeld geführt wurde. Auch bei den Kritikern kam der letzte Star-Wars-Teil wesentlich besser weg als seine Vorgänger. Dass die Fangemeinde schon seit Monaten der Premiere entgegenfieberte, wird niemanden verwundern – ebenso wenig übrigens wie die Tatsache, dass der Untergang der Jedi-Ritter und die Geburt der Zwillinge Luke und Leia bereits vorab im Internet zu besichtigen waren. Hollywood ist nicht erfreut.

Erste Raubkopien aufgetaucht
Der letzte Teil der Star-Wars-Saga schlug auch im Internet hohe Wellen. Wo die erste Raubkopie des Sternenkriegsspektakels auftauchte, lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ermitteln. Presseberichten zufolge soll eine erste vollständige Filmkopie bereits Stunden vor der offiziellen US-Premiere über Tauschnetzwerke wie BitTorrent und eDonkey zu haben gewesen sein. Andere Quellen behaupten, diese erste Version sei nur fragmentarisch gewesen. Sie habe nur Teile des neuen Films enthalten. Laut Netzeitung beschränkte sich die über BitTorrent verfügbare knapp 1,5 Gigabyte große Datei lediglich auf die erste halbe Stunde des Films.

Bescheidene Qualität
Mittlerweile scheint festzustehen, dass der gesamte Film im Internet verfügbar ist – und zwar in mehreren Versionen: Die erste Version satmmt offenbar direkt von einem Schneidetisch. Dafür sprechen die hervorragende Qualität der gestohlenen Kopie und die Timecodes der Schneidemaschinen, die am oberen Rand eingeblendet sind und das Filmvergnügen erheblich stören. Auch wird sich bei dieser Version kaum das richtige Breitwand-Star-Wars-Feeling einstellen. Dafür ist das Bildformat der vom Schneidetisch entwendeten Kopie viel zu klein. Eine solche Kopie ist allenfalls geeignet, Appetit auf das Kinoerlebnis zu machen.

Deutsche Kopie
Auch die zweite illegale Star-Wars-Kopie dürfte den Filmfan nicht wirklich glücklich machen. Hier fehlen zwar die Timecodes; doch wurde diese Version offenbar von einer Kinoleinwand abgefilmt – Bildwackler, eingeschränkte Sicht und Zuschauerreaktionen inklusive. Zumindest diese Version gibt es mittlerweile auch auf Deutsch.

Hollywood gegen BitTorrent
„Episode III“ wurde von den Filmstudios penibel unter Verschluss gehalten. Dass illegale Kopien trotzdem so schnell in Umlauf kamen, ärgert die US-amerikanischen Studiobosse verständlicherweise sehr. Schon seit geraumer Zeit haben sie sich speziell auf das BitTorrent-Tauschnetz eingeschossen. Deshalb darf es kaum verwundern, wenn die MPAA, die Motion Picture Ass. of America, jetzt vor allem BitTorrent-Nutzer für die illegale Verbreitung des neuen Star-Wars-Films verantwortlich macht. Die ehrlichen Star-Wars-Fans hätten tagelang Schlange gestanden, um eine Kinokarte für „Die Rache der Sith“ zu ergattern, erklärte der Lobbyistenverband der US-Filmindustrie. Die Filmdiebe hätten dieses große Interesse für ihre Zwecke missbraucht und qualitativ minderwertige Kopien ins Netz gestellt. „Um die Qualität der Filme für die ehrlichen Fanss zu bewahren, müssen wir diese Internet-Diebe daran hindern, urheberrechtlich geschütztes Material online zu verbreiten“, ließ MPAA-Präsident Dan Glickman in einer Presseerklärung verbreiten.

Lust auf das große Kinofeeling
Wie groß der Verlust der Filmindustrie durch die illegalen Star-Wars-Kopien letztlich ausfällt, lässt sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Falsch ist allerdings die Milchmädchenrechnung, dass eine heruntergeladene Kopie mit einer oder gar mehreren nicht gekauften Kinokarten gleichzusetzen wäre. Gerade bei technisch aufwändigen Blockbuster-Filmen wie Star Wars, die überwiegend von ihren Special Effects leben, wirkt sich die oftmals miserable technische Qualität der illegalen Netzkopien besonders negativ aus. Sie machen höchstens Lust auf das wirkliche Kinoerlebnis. Und wer diese Lust beim Probeschauen nicht verspürt, der ist kein Star-Wars-Fan und hätte sich den Film im Kino sowieso nicht angeschaut.

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