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25. Juni 2005:

Misstöne bei eBays Jubelfeier

Jubiläum bei eBay: Im September ist das Internetauktionshaus genau zehn Jahre im Geschäft. Schon jetzt sollte das Jubiläum auf der jährlich stattfindenden eBay-Nutzerkonferenz ganz groß gefeiert werden. Doch alles kam ein wenig anders als vom eBay-Management geplant. Unter die lauten Jubeltöne mischten sich nicht nur vereinzelt Stimmen, die das Unternehmen heftig kritisierten. Im Mittelpunkt der Userkritik stand vor allem eBays Gebührenpolitik. Daneben wurde dem Unternehmen vorgeworfen, nicht genügend gegen Auktionen zu unternehmen, in denen gefälschte Produkte vor allem aus China angeboten werden.

Kritik der eBay-Power-User
Eigentlich sind die regelmäßig einmal pro Jahr stattfindenden Nutzertreffen eine Mischung aus Jubelveranstaltung und Volkshochschulkurs in Sachen eBay. Die so genannte eBay-Community trifft sich im kalifornischen San José zum Erfahrungsaustausch und erfährt in diversen Workshops, wie man seine Produkte über das weltgrößte Internetauktionshaus am besten vermarkten kann. Öffentliche Kritik ist hier normalerweise unerwünscht – und ganz besonders natürlich in einem Jubiläumsjahr. Doch nach zehn Jahren eBay, in denen sich der Online-Auktionator von einer kleinen Miniklitsche zum weltgrößten Internetauktionshaus mit Quasi-Monopolstellung gemausert hat, mehren sich die Stimmen gerade aus dem Kreis der eBay-Power-User, die dem Unternehmen kritisch begegnen.

Quasi-Monopolist eBay
Dass Datenschutz bei eBay nicht immer großgeschrieben wird, ist ein offenes Geheimnis. Gern arbeitet das Auktionshaus mit staatlichen Ermittlungsstellen zusammen und stellt seine umfangreiche Datensammlung US-amerikanischen Ermittlungsbehörden freizügig zur Verfügung. Das Thema Datenschutz hatte allerdings – soweit ersichtlich – in Kritikerkreisen diesmal nur einen geringen Stellenwert. Hauptkritikpunkt war, dass sich eBay zu einem wirtschaftlichen Monopolisten auf dem Gebiet der Internetauktionen entwickelt habe und sich als solcher seinen Nutzern gegenüber auch verhalte. Festgemacht wurde die Kritik im Wesentlichen an der Gebührenpolitik des Unternehmens.

„Sie ziehen mir mehr und mehr Geld aus der Tasche“
eBay hatte in den letzten Monaten weltweit seine Gebühren „angepasst“, sprich: erhöht. Betroffen waren insbesondere die so genannten Powerseller, die den Handel über eBay professionell betreiben. Ihnen hatten die eBay-Chefs z. T. happige Gebührenerhöhungen verordnet. Als Quasi-Monopolist kann sich eBay solche Preiserhöhungen leisten, ohne in großem Umfang Kunden an preiswertere Konkurrenten wie beispielsweise overstock.com zu verlieren. „Hätte es eine brauchbare Alternative zu eBay gegeben, hätten wir uns nach der Gebührenerhöhung dort umgesehen“, brachte einer der eBay-Kritiker seinen Ärger auf den Punkt. „Sie haben ein totales Monopol“, meinte ein anderer Powerseller. „Ohne eBay wäre ich nicht in diesem Geschäft, aber sie ziehen mir mehr und mehr Geld aus der Tasche.“

Gefälschte Ware aus China
Ein weiteres Problem, mit dem sich viele Powerseller bei eBay herumschlagen müssen, sind die vielen Nachahmerprodukte gerade bei Porzellanwaren, die in China produziert und über eBay China angeboten werden. Eine wirklich zufrieden stellende Antwort gab es von eBay hierzu nicht. Man habe eine Arbeitsgruppe beim chinesischen Ableger des weltweit agierenden Unternehmens gebildet, die Produktfälschungen gerade in diesem Bereich im Auge behalten solle. Über Strategie und Erfolg dieser Arbeitsgruppe mochte sich eBay-Sicherheitsfachmann Rob Chesnut nicht konkret äußern.

eBay großzügig
Natürlich kamen die offiziellen eBay-Jubelfeiern nicht zu kurz. Damit auch jeder Teilnehmer merkte, wo er sich befand, verteilte eBay an seine Stammgäste großzügig Buttons, Anstecknadeln mit dem eBay-Logo und andere Erinnerungsstücke ähnlichen Kalibers. Auf die Frage eines Reporters, was man denn mit einem solchen Kitsch anfangen könne, antwortete einer der Besucher: „Schwer zu sagen. Vielleicht bei eBay verkaufen?“

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