Mehr Werbedollar für Börsen-Darling Google
Glänzende Geschäftsergebnisse
Die Börsenwelt war entzückt, als der Such- und Werbeprofi Google kürzlich seine glänzende Quartalsbilanz präsentierte. Die mittlerweile zum Wall-Street-Darling mutierte Suchmaschinenfirma konnte ihren Umsatz im Vergleich zum selben Vorjahresquartal nahezu verdoppeln und den Nettogewinn sogar versechsfachen. Mit solchen Zahlen ließ Google selbst die optimistischen Erwartungen der Börsenprofis weit hinter sich. Im ersten Geschäftsquartal dieses Jahres verdiente die Suchmaschinenfirma satte 369 Millionen US-Dollar – und damit fast genauso viel wie im ganzen letzten Jahr zusammen genommen. Die Börsianer sagten Dankeschön und beförderten Google Aktien auf ihr bisher höchstes Niveau.
Der Werbe-Dollar rollt
Haupteinnahmequelle der kalifornischen Suchmaschinenfirma ist erstens die suchwortbezogene Werbung, die Google auf seinen Suchergebnislisten ausweist. Jeder Klick auf eine jener Textanzeigen, die bei Google am rechten Rand der Suchergebnislisten passend zum jeweiligen Suchwort eingeblendet werden, lässt Googles Kassen klingeln. 657 Millionen US-Dollar flossen so in Googles Kassen. Zweite Haupteinnahmequelle in Höhe von 584 Millionen US-Dollar ist das Adsense-Programm. Im Rahmen dieses Werbeprogramms schaltet der Suchprofi auf den angeschlossenen Partnerwebseiten kontextbezogene Werbeanzeigen. Hier wird ebenfalls per Klick bezahlt. Doch muss sich Google die Einnahmen mit den angeschlossenen Partnerwebsites teilen.
Google will noch mehr vom Werbekuchen
Damit die Werbeeinnahmen künftig noch ein wenig stärker fließen, weitet Google sein Online-Werbeangebot aus. In Zukunft will die werbefinanzierte Suchmaschinenfirma nicht mehr nur ihre typischen Textanzeigen schalten, sondern auch andere Werbeformate anbieten. Denn die fleißigen Werbeprofis haben entdeckt, dass man mit Textwerbung irgendwann an die Grenzen des Wachstums stößt. 2004 wurden in den USA rund 8,4 Milliarden Dollar für Internetwerbung ausgegeben. Aber nur 2,6 Milliarden Dollar entfielen auf die von Google bisher so geliebten suchwortbasierten Textanzeigen. Die restlichen 5,8 Milliarden Dollar gingen bisher an Google vorbei. Sie wurden für Bannerwerbung, so genannte Rich-Media- und sonstige Werbeformate ausgegeben. Google ist als börsennotiertes Unternehmen auf Wachstum programmiert. Deshalb ist es konsequent, wenn die Werbeprofis von Google jetzt auf den größeren Teil des Online-Werbekuchens schielen.
Schöne Werbegrüße von Google
Mit seinem radikalen Schwenk in Sachen Werbung kommt Google den großen US-Markenfirmen sehr entgegen. Denen geht es weniger darum, potenzielle Kunden auf ihre Webseiten zu locken, sondern viel mehr darum, Präsenz zu zeigen und die Kunden auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Bezahlt wird diese Werbung deshalb nicht mehr wie bisher pro Klick auf einen Link. Abgerechnet wird jetzt nach Impression, also nach der Anzahl der von Surfern abgerufenen Werbemittel, die sich auf den Servern der Werbung treibenden Firma befinden. Darüber hinaus werden diese Werbeanzeigen nicht mehr kontextbezogen von Google an die angeschlossenen Partnersites verteilt. Vielmehr kann das Unternehmen, das via Google Werbung schalten will, selbst bestimmen, auf welchen Google-Partnersites Anzeigen eingeblendet werden sollen. Kernphilosophie des Googleschen Werbegeschäfts war bisher, dass die Werbung für den User gut und nützlich sein sollte. Wer eine Partnerwebseite zum Thema Drucker ansurfte, wurde gleichzeitig mit kommerziellen Werbeanzeigen beglückt, die für Drucker warben. Die neuen Werbemittel werden dagegen völlig unabhängig vom Kontext einer Webseite nach den Wünschen des jeweiligen Werbung treibenden Unternehmens geschaltet. Wer künftig eine Druckerwebseite besucht, könnte dort mit großflächiger Bannerwerbung für jedes x-beliebige Produkt genervt werden – mit schönen Grüßen von Werbeprofi Google…
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