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26. Juli 2005:

Sicherheitssoftware im Visier

Microsofts Internet Explorer steht immer noch im Zentrum, wenn es darum geht, über Sicherheitslücken in fremde Windows-Systeme einzudringen. Doch geraten auch andere Anwendungen immer mehr stärker ins Visier der kriminellen Hacker– darunter so populäre Programme wie die iTunes-Software oder der Real Player. In zunehmendem Maße seien auch Sicherheitsprogramme etwa der Firmen Symantec und Computer Associates betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt der zweite diesjährige Quartalsbericht des unabhängigen US-amerikanischen SANS-Instituts. Besonders Besorgnis erregend sei die Tatsache, dass Schadprogramme immer häufiger ohne aktives Zutun des Nutzers in die Systeme gelangten. Der Besuch einer entsprechend präparierten Webseite oder das Abspielen einer manipulierten MP3-Datei reichten schon aus, um ein System zu infizieren.

Gefährliche Entwicklung
Das unabhängige SANS-Institut kommt in seinem zweiten Quartalsbericht für 2005 zu eindeutigen Ergebnissen. Die Bedrohungslage sei derzeit im Umbruch, heißt es im Bericht. Sorge mache vor allem die Tatsache, dass immer mehr Lücken gerade auch in Sicherheitsprogrammen festgestellt würden. Besonders betroffen seien derzeit Datensicherungsprogramme. Solche Programme seien eigentlich dazu gedacht, Sicherungskopien zu erstellen und Datenverluste zu verhindern. Ein Zugriff von außen auf diese Programme bedeute also eine große Gefahr für die Sicherheit der abzuspeichernden Dateien. Keine Software ist ohne Bugs. Auch Antivirenprogramme und Firewalls können von Hackern angegriffen werden. Es sei deshalb dringend erforderlich, die von den Herstellerfirmen angebotenen Patches herunterzuladen und einzuspielen.

Zunahme der Sicherheitslücken
Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres hat das SANS-Instituts 10,8 Prozent mehr gefährliche Sicherheitslücken gezählt. Legt man das entsprechende Quartal des Vorjahres zu Grunde, ist sogar ein Anstieg um fast zwanzig Prozent feststellbar. Insgesamt wurden in den letzten drei Monaten 422 neue Sicherheitslücken entdeckt. In die SANS-Liste werden nur schwer wiegende Sicherheitslücken aufgenommen. Sie müssen eine hinreichend große Gefahr für eine Vielzahl von Nutzern darstellen und auf den einschlägigen Webseiten hinreichend dokumentiert sein. Außerdem muss es sich um ein Sicherheitsloch handeln, über das ein potenzieller Angreifer in ein System eindringen und die Kontrolle übernehmen kann. Für die meisten Sicherheitslücken, die in den Quartalsberichten des SANS-Instituts gelistet werden, haben die Herstellerfirmen bereits Sicherheitsupdates herausgegeben. Dennoch sei es immer noch an der Tagesordnung, dass diese Updates nicht schnell genug installiert würden, heißt es im Bericht.

Kein kommerzielles Interesse
Das US-amerikanische SANS-Institut gehört zu den wenigen Institutionen, die unabhängig über neue oder alte Netzgefahren berichten. Das kommerzielle Eigeninteresse, das bei den Analysen der etablierten kommerziellen Internetsicherheitsfirmen immer wieder durchscheint, fehlt bei den SANS-Quartalsberichten völlig. Sicherheitslücken werden hier nach objektiven Kriterien und nicht unter Marketinggesichtspunkten recherchiert und gelistet. Entwicklungen und Trends werden weder verharmlost noch zu kommerziellen Zwecken ausgeschlachtet. Diese Neutralität wirkt sich insbesondere dann positiv aus, wenn es um Sicherheitslücken in kommerziellen Virenscannern oder Firewalls geht.

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