Deutsche Internetuser haben’s derzeit schwer. Nach den Phishing-Mails „von“ Deutscher Bank und Postbank rollt bereits eine weitere Welle betrügerischer Mails durchs Netz. Spiegel online will außerdem herausgefunden haben, dass so genannte Phishing-Mails auch mit dem Absender einiger genossenschaftlicher Banken aufgetaucht seien. Währenddessen gibt es offenbar auch bei eBay einige Probleme. Heise online vermutet, dass das Internet-Auktionshaus Opfer einer Hackerattacke war.
Phish-Züge auch gegen Volksbanken
Die Phishing-Mails, die kürzlich mit gleich lautenden Inhalten, aber unterschiedlichen Absendern massenhaft verschickt wurden, richteten sich offenbar nicht nur an Kunden der Deutschen Bank und der Postbank. Spiegel online zufolge waren auch Volks- und Raiffeisenbanken betroffen. Eine Sprecherin des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken bestätigte dies gegenüber dem Online-Magazin. Es habe insgesamt drei verschiedene Email-Betrugsversuche gegeben. Damit erhöht sich die Zahl der Phish-Züge, die Internetbetrüger seit Mai gegen Kunden deutschen Banken durchgeführt haben, auf zehn Angriffe. Drei Angriffe scheiterten offenbar recht schnell. Die gefälschten Seiten, auf die die Bankkunden gelenkt werden sollten, wurden rasch wieder vom Netz genommen. Die restlichen sieben Betrugsseiten blieben jeweils zwischen wenigen Minuten und ganzen fünf Stunden online – Zeit genug für die Betrüger.
Betrüger stammen aus Osteuropa
Die betroffenen Banken halten sich aus Image- und Sicherheitsgründen mit genauen Angaben über Opferzahlen zurück. Wie der Spiegel ermittelt haben will, sei es den Phishing-Betrügern allerdings in rund vierzig Fällen gelungen, die Zugangsdaten von Bankkunden zu ermitteln und Überweisungen zu tätigen. Es sollen allerdings keine Schäden entstanden sein, weil die betroffenen Banken die Überweisungen abfingen. Mindestens zwei Zahlungsanweisungen gingen an osteuropäische Banken und konnten erst in letzter Minute gestoppt werden. Spiegel online hält es für sicher, dass die Tätergruppen aus dem osteuropäischen Raum stammen. Die Angriffe gegen Deutsche Bank und Postbank wurden offenbar von Russland aus geführt.
Dilettantische Mahnmails unterwegs
Neben Phishing-Mails, die gerade Bankkunden abzocken sollen, rollt derzeit eine weitere Welle betrügerischer Emails durchs Land – ihr Betreff: „Letzte Mahnung“, ihr Inhalt: ein Mahnschreiben, dass die Empfänger auffordert, eine „noch ausstehende Summe von 29,99 Euro“ bis zum 31.08.04 auf ein in der Mail angegebenes Konto zu überweisen. Name und Kontonummer werden genannt. Der Urheber dieser Mail baute offenbar darauf, dass nicht jeder Empfänger den Rechnungsursprung überprüft, sondern angesichts der kurzen Zahlungsfrist und des relativ geringen Betrages sofort überweist. Besonders klug hat sich der Verfasser dieser Mahnmail allerdings nicht angestellt. Sowohl die angegebene Mailadresse als auch Namen und Bankdaten sind echt. Der Urheber konnte deshalb recht schnell ermittelt werden. Er beteuert wenig glaubwürdig, dass er die Mahnung irrtümlich über den Verteiler eines Newsletters rausgeschickt habe.
Hackerangriff auf eBay?
Probleme gab es auch bei eBay. Für einige Stunden „gehörte“ die Domain ebay.de heute offenbar einer Privatperson und wies auf den Server mit einer Kopie der regulären eBay-Startseite. Ursache war möglicherweise ein versuchter Hackerangriff gegen die deutsche Ausgabe des Internet-Auktionshauses. Die falsche eBay-Seite lagerte beim Webhoster Intergenia.de. Wie der Webhoster gegenüber heise online mitteilte, habe ein Kunde die Domains ebay.de und amazon.de bestellt, was automatisch Überprüfungsanträge zur Folge hatte. Während Amazon den Antrag korrekt abgelehnt habe, habe das eBay-System dem Antrag offenbar zugestimmt und die Domain freigegeben. Der Fehler liege also nicht beim Webhoster, sondern bei eBay selbst. Mittlerweile ist eBay wieder korrekt zu erreichen.
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