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02. März 2005:

Pannen bei Tsunami-Spenden-Auktion

„Spendenaktion bringt über 2 Millionen Euro für Tsunami-Hilfe“, vermeldete die Deutsche Post Ende Februar stolz das auf den ersten Blick eindrucksvolle Ergebnis jener Spendenaktion, die das hilfsbereite Postunternehmen zusammen mit dem ebenfalls hilfsbereiten Internetauktionshaus eBay zu Gunsten der Tsunami-Hilfe durchgeführt hatte. Doch hinter den Kulissen dieser Hilfsaktion sieht es einem Bericht des Stern zufolge zum Teil alles andere als rosig aus. Es habe etliche Schlampereien gegeben, die dazu geführt hätten, dass weit weniger Geld zusammenkam, als man hätte erwarten können. Das von eBay eingerichtete Konto „wir_wollen_helfen“, über das die Auktionen abgewickelt wurden, weist einen entsprechend hohen Anteil negativer Bewertungen auf. Und selbst viele positive Bewertungen loben die Aktion, kritisieren aber deren mangelhafte Durchführung.

Deutsche Post und eBay wollten helfen
Unter dem Motto „Wir wollen helfen – Spendenaktion für Flutopfer in Südostasien“ riefen Deutsche Post World Net und das Internetauktionshaus eBay am 5. Januar dieses Jahres zu einer gemeinsamen Spendenaktion auf. Der Clou dabei: Jeder, der sich an dieser Aktion beteiligen wollte, konnte „neue und neuwertige“ Ware als Paket verpackt in eine Filiale der Deutschen Post bringen. Die Deutsche Post wollte das Paket anschließend kostenfrei zu einer Sammelstelle befördern, wo die Ware fotografiert und anschließend mit entsprechender Beschreibung bei eBay gebührenfrei versteigert werden sollte. Die Spendenaktion erwies sich zunächst als Erfolg. Innerhalb von knapp zwei Wochen kamen rund 200.000 Pakete zusammen, deren Inhalte anschließend über einen Zeitraum von fünf Wochen bei eBay angeboten und versteigert wurden.

Fernseher statt Staubsauger
eBay und Deutsche Post feierten die Spendenaktion Ende Februar als vollen Erfolg und konnten vermelden, dass bei den Auktionen zu Gunsten der Tsunami-Hilfe insgesamt mehr als 2,2 Millionen Euro zusammen gekommen waren. Es hätten wesentlich mehr Spendengelder eingenommen werden können, berichtet nun das Magazin Stern in einer Vorabmeldung. Bei der Durchführung der Spendenaktion sei es zu erheblichen Schlampereien gekommen. Versteigerte Artikel seien bei ihren Käufern oft beschädigt angekommen, und viele Artikel hätten ihre Empfänger überhaupt nicht erreicht. Dabei habe es sich hauptsächlich um hochwertige Artikel wie Schmuck oder Handys gehandelt. Außerdem sei es häufig vorgekommen, dass Waren schlicht vertauscht worden seien. „Eine Käuferin ersteigerte einen Staubsauger und erhielt einen Fenseher“, zitiert der Stern die Leiterin des eBay-Clubs „Spendenauktionen – Wir machen weiter“ Ivonne Harenburg.

„Der Mülleimer freut sich“
Der Vorwurf der Schlamperei lässt sich leicht mit einem Blick auf das Bewertungsprofil des Kontos überprüfen, das unter dem Namen „wir_wollen_helfen“ von eBay zur Abwicklung der Hilfs-Auktionen angelegt worden war. Von den insgesamt rund 97.000 eingegangenen Bewertungen waren ca. 90.800 positiv, der Rest neutral (3600) oder negativ (2700). „Tolle Idee – schlechte Umsetzung“, heißt es etwa in einem der vielen negativen Käuferkommentare. Aber auch die positiven Bewertungen spenden Deutscher Post und eBay nicht durchweg Beifall. Hier ist von langen Lieferzeiten und defekter Ware die Rede. Angesichts des guten Zwecks wolle man sich aber nicht beschweren: „Der Mülleimer freut sich - aber ist ja für einen guten Zweck“.

eBay gibt Pannen zu
Die neutralen und negativen Bewertungen sprechen eine deutlichere Sprache. „Lieferzeit grottenschlecht obwohl sie bei der Post an der Quelle sitzen“, beklagt sich etwa ein frustrierter eBay-Kunde. Ein anderer stellt lakonisch fest: „Tolle Abwicklung, aber Gerät ist kaputt, ‚Spender’ hat Müll entsorgt UNVERSCHÄMT“. Daneben werden Beschwerden darüber laut, dass Ware nie geliefert oder wegen mangelhafter Verpackung nur kaputt angekommen sei. Auch eBay gesteht mittlerweile ein, dass es bei der Durchführung der Spendenaktion zu Problemen gekommen sei. „Ja, es hat Fehler gegeben“, räumte ein eBay-Sprecher gegenüber dem Stern ein. „Es besteht Optimierungsbedarf.“

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