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02. April 2005:

Geheime Polizeidaten bei eBay versteigert

Den brandenburgischen Sicherheitsbehörden ist bereits Anfang März eine peinliche Datenpanne unterlaufen, die erst jetzt bekannt wurde. Eine Festplatte, die offenbar von einem brandenburgischen Polizeicomputer stammte, wurde beim Internetauktionshaus eBay versteigert. Die Festplatte enthielt einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zufolge streng vertrauliche Informationen der brandenburgischen Polizei sowie des Landeskriminalamts. Das brandenburgische Innenministerium bestätigte den Vorgang, lehnte einen Kommentar allerdings bisher ab. Es würde aber untersucht, wie diese Festplatte in das eBay-Angebot gelangen konnte.

Polizei-Festplatte bei eBay unterm Hammer
Sie möchten wissen, was die Polizei bei Geiselnahmen und Entführungen zu tun gedenkt, welche polizeiinternen Anweisungen für solche Lagen existieren oder wie eventuell einzurichtende Krisenstäbe personell besetzt sind? Kein Problem – eBay hat diese sensiblen Daten für rund zwanzig Euro in seinem Angebot. Das jedenfalls stellte ein Student aus Potsdam fest, als er eine Festplatte unter die Lupe nahm, die er Anfang März für zwanzig Euro bei eBay ersteigert hatte. Auf dem gebrauchten, zwanzig Gigabyte großen Datenträger fand er interne Alarmpläne der brandenburgischen Polizei für „besondere Lagen“ wie Geiselnahmen oder Entführungen, dazu Namenslisten für die personelle Besetzung von Krisenstäben sowie Einsatzbefehle und –analysen. Komplettiert wurde diese beachtliche Datensammlung durch so genannte „Landeslagebilder“, die erstellt werden, um die sicherheitspolitische Gesamtlage des Bundeslandes Brandenburg darzustellen. Solche „Landeslagebilder“ besitzen immer die Geheimhaltungsstufe „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“. Sie stehen laut Spiegel normalerweise nur der Spitze des Landeskriminalamtes, der brandenburgischen Polizeiführung und dem Stab um CDU-Innenminister Jörg Schönbohm zur Verfügung. Es muss sich bei der ersteigerten Festplatte also um ein Gerät gehandelt haben, das sich im Computer einer Person befunden hat, die berechtigterweise Zugriff auf solche vertraulichen Informationen hat.

Überprüfung angeordnet
Das Potsdamer Innenministerium mochte sich zu diesem Vorgang bisher noch nicht im Detail äußern. Dorothee Stacke, Sprecherin des Innenministeriums, teilte allerdings mit, dass der Vorgang genauestens geprüft werde. Ihr sei völlig unerklärlich, wie die Festplatte zu eBay habe gelangen können. „Wir können uns das zurzeit nicht erklären“, sagte Stacke der Nachrichtenagentur dpa. Innenminister Schönbohm habe eine Überprüfung angeordnet, inwieweit ein Versagen von Fremdfirmen vorliege bzw. ob kriminelle Energie mit im Spiel sei. Von einem Festplattendiebstahl sei dem Ministerium allerdings bisher nichts bekannt, fügte die Sprecherin hinzu.

Brandenburg verkauft ausrangierte Festplatten
Knappe Kassen machen erfinderisch. Dies gilt offenbar auch für das brandenburgische Innenministerium in der Frage, wie mit ausrangierten Festplatten umzugehen sei. Bis Ende letzten Jahres wurden alle Festplatten, die im Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums betrieben worden waren, aus Sicherheitsgründen physikalisch zerstört, also völlig unbrauchbar gemacht. Seit Jahresbeginn gilt nun eine andere Regelung. Festplatten werden laut Sprecherin Stacke nach einem anerkannten und lizenzierten Verfahren irreparabel gelöscht und anschließend verkauft.

Kein Einzelfall
Die Tatsache, dass eine Festplatte mit vertraulichen Informationen aus dem Bereich des brandenburgischen Innenministeriums bei eBay auftaucht, mag für das brandenburgische Innenministerium peinlich sein. Um einen Einzelfall handelt es sich dabei allerdings keineswegs. Bereits im Januar 2003 veröffentlichten die beiden Wissenschaftler Simon Garfinkel und Abhi Shelat vom renommierten Massachusetts Institute of Technology(MIT) eine Untersuchung, in der sie der Frage nachgegangen waren, ob, wie viele und welche Daten auf gebrauchten Festplatten zu finden waren, die über Internetauktionshäuser angeboten werden. Die beiden Wissenschaftler hatten bei Ebay und anderen insgesamt 158 gebrauchte Festplatten erstanden und anschließend auf noch vorhandene, d.h. nicht oder nicht ausreichend gelöschte Datenbestände untersucht. Lediglich zwölf dieser Festplatten waren völlig "clean". Alle anderen Festplatten enthielten noch immer mehr Informationen, als den Verkäufern lieb gewesen sein dürfte. Die Palette reichte von pornografischem Material über Liebesbriefe, persönliche Emails bis hin zu Kreditkartennummern und vertraulichen Patientendaten. Der absolute Hauptgewinn war allerdings eine gebrauchte Festplatte, die vorher offenbar in einem Geldautomaten in Illinois ihre Dienste geleistet hatte. Sie enthielt die Daten zu sämtlichen Transaktionen eines ganzen Jahres. Alle Daten ließen sich mit geringem technischen Aufwand vollständig rekonstruieren.

Festplatten sind wie ein offenes Buch
Unwissenheit und Dummheit sind anscheinend die Hauptursachen dafür, dass gebrauchte Festplatten bedenkenlos angeboten werden, ohne sie vorher von sensiblen persönlichen oder wirtschaftlichen Daten zu säubern. Manche User hatten die zu löschenden Dateien einfach in den Windows-Papierkorb verschoben, von wo aus sie jeder Laie problemlos wieder erstellen kann. Auch das Formatieren unter Windows bietet keinen ausreichenden Schutz. Die Daten werden nicht gelöscht, sondern befinden sich auch nach dem Formatieren noch auf der Festplatte - unsichtbar für den Durchschnittsanwender, aber ein offenes Buch für jeden, der sich halbwegs auskennt.

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/