Aus Schaden wird man klug, heißt es – vorausgesetzt man ist lernfähig. Diese Lernfähigkeit kann man dem Internetauktionshaus eBay offenbar nicht unterstellen. Denn ebenso wie im letzten Jahr kamen die eBayer auch in diesem Jahr nicht mit der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit zurecht. Einige deutsche Auktionen wurden eine Stunde früher als geplant beendet. Den Schaden haben die Anbieter. eBay hat unterdessen angekündigt, den betroffenen Verkäufern die Gebühren zu erlassen. Über die konkreten Ursachen für die Panne schweigt sich eBay aus.
Vorsorgliche Mitteilung an alle eBay-Kunden
Die deutsche eBay-Zentrale wollte dieses Mal offenbar auf Nummer sicher gehen. Bereits am 26. Oktober teilte sie ihren Kunden mit, dass alle Auktionen, die vor der Zeitumstellung begonnen hätten und danach enden würden, eine Stunde kürzer wären als üblich. eBay-Verkäufer waren also gewarnt und verließen sich darauf, dass ansonsten alles mit rechten Dingen zugehen würde. Wer sich auf eBay verlässt, ist offensichtlich manchmal selbst verlassen. Denn wie bei der Zeitumstellung im letzten Jahr kam es auch in diesem Jahr erneut zu Schwierigkeiten. Etliche Auktionen wurden eine Stunde zu früh beendet. Für die betroffenen Verkäufer bedeutet das vorzeitige Ende einer Auktion einen erheblichen Einnahmeausfall. Bekanntermaßen werden die Preise bei eBay normalerweise gerade in den letzten Minuten vor Ende einer Auktion stark in die Höhe getrieben. Fehlen diese Last-Minute-Gebote, haben die Verkäufer das Nachsehen und müssen ihre Produkte zu einem weitaus geringeren Preis als üblich verkaufen.
eBay reagiert erst nach massiven Beschwerden
Bekannt wurde die neuerliche eBay-Panne durch etliche Kundenpostings im einschlägigen Diskussionsforum des Online-Auktionshauses. „Schon wieder wurden wir als Kunden um eine Stunde betrogen, da etliche Auktionen zu früh ausliefen“ – so oder so ähnlich beklagten sich dort mehrere Verkäufer, und einer fragte gar: „Werden die bei eBay gar nicht mehr wach?“ Er fragte wohl mit Recht. Denn erst nachdem Kunden massiv protestiert hatten, rührte man sich in der deutschen eBay-Zentrale und bestätigte die Panne. Betroffen waren laut eBay allerdings nur Versteigerungen, die am Sonntag, 31.10., zwischen 10 und 11 Uhr beendet werden sollten. Diese Auktionen waren wegen der Zeitumstellung bereits zwischen 9 und 10 Uhr vorbei. Gleichzeitig kündigte die deutsche eBay-Zentrale an, dass den betroffenen Verkäufern die Gebühren erlassen werden sollen. Ob der entstandene Schaden dadurch kompensiert werden kann, erscheint allerdings als fraglich.
Zeitumstellung in den USA ist schuld
eBay konnte noch nicht mit konkreten Zahlen darüber aufwarten, wie viele Auktionen von der Panne betroffen waren. Etwas Genaueres wurde lediglich über die Ursache der Zeitumstellungspanne bekannt gegeben. Laut Firmensprecherin Nerses Chopurian habe es in Deutschland zunächst überhaupt keine Probleme gegeben. Hier ging die Umschaltung von Sommer- auf Winterzeit korrekt über die Bühne. Zu Problemen sei es erst gekommen, als auch die Uhren in der eBay-Zentrale im kalifornischen San José umsprangen. Warum die Zeitumstellung in der US-amerikanischen eBay-Zentrale überhaupt irgendwelche Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb des Internet-Auktionshauses in Deutschland haben kann, wurde von eBay nicht geklärt. Eine solche Frage träfe eBay vermutlich auch gerade dort, wo eBay oft empfindlich reagiert: beim Datenschutz und bei der Speicherung sämtlicher Kundendaten auf den Servern der US-amerikanischen eBay-Zentrale in San José.
Zurück zur News-Übersicht
