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02. Dezember 2005:

Adware-Firma verklagt Zone-Labs

Wann ist Spionagesoftware Spyware? Kein geringerer als die Online-Werbefirma 180solutions, bekannt für eine dubiose Software, die ihre Nutzer mit passgenauer Werbung versorgt will diese Frage jetzt gerichtlich prüfen lassen. Auf der Anklagebank sitzt die US-Firma Zone Labs, bekannt für ihre Sicherheitssoftware. 180solutions wirft Zone Labs üble Nachrede und schädliche Geschäftspraktiken vor. Zone Labs Vergehen: Die Sicherheitssoftware dieser Firma stuft 180solution-Software als das ein, was sie für viele Nutzer ist: als lästige, z. T. gefährliche Spionagesoftware.

Symantec will es wissen
180solutions ist nicht die erste Adware-Firma, die einen Hersteller von Sicherheitssoftware verklagt. Die US-Softwarefirma Hotbar.com hatte im Frühjahr dieses Jahres gegen die US-Sicherheitsfirma Sunbelt eine ähnlich lautende Klage eingereicht und sich dagegen gewehrt, dass Sunbelt-Sicherheitssoftware die „praktische“ Toolbar von Hotbar.com als Adware einstuft, die der Nutzer am besten aus seinem PC entfernen sollte. Antiviren-Firma Symantec hatte daraufhin den Spieß umgedreht und zog im Juni dieses Jahres vor ein kalifornisches Gericht, um sich die Einstufung der spionierenden Hotbar.com-Software als Adware gerichtlich absegnen zu lassen. Das Verfahren läuft derzeit noch.

Imagekampagne
180solutions begründet seine Klage gegen Zone Labs mit der Rufschädigung, die die Firma durch die Einstufung ihrer Software als „potenzielle Bedrohung für die Sicherheit und den Datenschutz der Anwender“ erlitten habe. Ein potenzieller Geschäftspartner habe sich deswegen bereits von der Firma getrennt. Weitere geschäftliche Nachteile seien zu befürchten. 180solutions klagt deshalb auf Unterlassung und Schadensersatz. Diese Klage reiht sich in die Bemühungen der Firma ein, ihr lädiertes Image öffentlichkeitswirksam aufzupolieren. Denn 180solutions steht regelmäßig unter Beschuss von Anti-Spyware-Gruppen, die die Adware-Produkte dieser Firma mindestens für bedenklich halten.

Nutzerdaten werden gesammelt
180solutions beliefert die Nutzer seiner Software und Webangebote mit passgenauer Werbung. Zu diesem Zweck wird im PC des Nutzers eine Software installiert, die das Surfverhalten aufzeichnet und an die Server der Firma zurücksendet. Strittig ist, ob auch Mausbewegungen und Tastatureingaben aufgezeichnet und in die Firmenzentrale gesandt werden. 180solutions bestreitet das vehement, während die Sicherheitsfirma Zone Labs u. a. diese Schnüffelfunktionen zur Grundlage ihrer Einstufung der 180solutions-Software als Spyware macht. In jedem Falle sicher ist, dass Nutzerdaten an die Werbefirma geschickt und dort ausgewertet werden, um den Nutzer anschließend mit passgenauer Werbung versorgen zu können. Was mit den Nutzerdaten geschieht, ob und wann sie gelöscht werden, wie sie weiterverarbeitet und an wen sie möglicherweise weitergeleitet werden – darüber gibt 180solutions regelmäßig keine Auskunft.

Eine tickende Datenschutzzeitbombe
Die von Zone Labs beanstandete Software von 180solutions benötigt der Nutzer für den freien Zugang zum Spiele- und Downloadportal Zango.com. Nur wer in die Installation einwilligt, darf das Portal nutzen. Und exakt das sei der springende Punkt, meinen die Vertreter der Werbefirma mit dem schlechten Ruf. Die Software werde dem Kunden nicht untergeschoben, sondern nur mit seiner Einwilligung installiert. Ob der Durchschnittsnutzer aber überhaupt durchschauen kann, welche Art von Software er sich durch die Zustimmung zu den Lizenzbestimmungen der Firma in seinen PC holt, wagen Anti-Spyware-Gruppen zu bezweifeln. Die wenigsten Nutzer lesen sich die Lizenzbestimmungen von A bis Z durch. Außerdem sei schwer zu durchschauen, wie diese Software im Nutzer-PC arbeite. Anti-Spyware-Gruppen sprechen deshalb von tickenden Datenschutzzeitbomben, die dem Nutzer keinen Vorteil, sondern den schleichenden Verlust seiner Privatsphäre beschere.

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