Flash Cookies im Aufwind
Usertracking durch Cookies wird immer ungenauer
Cookies werden von niemandem richtig geliebt. Die meisten Browserhersteller geben den Nutzern ihrer Webseitenbetrachtungsprogramme längst Möglichkeiten an die Hand, das Akzeptieren sowie das regelmäßige Löschen von Cookies bequem zu steuern. Auch die allermeisten Anti-Spyware-Programme behandeln die kleinen Textdateien reichlich stiefmütterlich. Insbesondere Tracking Cookies werden vielfach wie Spyware eingestuft, die der User schleunigst löschen sollte. Immer mehr User befolgen diesen Rat auch wirklich. Das Ergebnis ist für Onlineshops und werbungtreibende Internetwirtschaft gleichermaßen fatal. Die Ergebnisse, die sie aus der Analyse der eingesetzten Cookies ziehen, werden immer ungenauer. Personalisierungen und Usertracking sind nur noch eingeschränkt möglich.
Flash Cookies als Alternative
Insbesondere Werbefirmen, denen die genaue Analyse des Surfverhaltens ein besonderes Bedürfnis ist, sehen sich deshalb nach Alternativen zu den herkömmlichen Cookies um. Dabei sind sie auf eine Technologie gestoßen, die von der US-Firma Macromedia entwickelt wurde. Diese Technologie basiert auf einer Funktion namens „local shared objects“, die Bestandteil des Macromedia Flash Players ist. Shared objects (zu Deutsch: gemeinsame Objekte) sind den Cookies hinsichtlich Konzeption und Funktion eng verwandt. Die so genannten Flash Cookies können ebenso wie jedes andere Cookie Informationen auf dem Anwender-PC speichern. Sie können nur von demjenigen Server ausgelesen werden, der ihre Speicherung veranlasst hat. Wer Flash Cookies auf einer Webseite einsetzen möchte, müsse ein JavaScript in seinen Quelltext einbauen, erklärt Mookie Tenembaum von der US-Firma United Virtualities, und schon habe man die Möglichkeit, mit diesen Super-Cookies zu arbeiten – vorausgesetzt natürlich, der zu „beobachtende“ User hat den Macromedia Flash Player als Browser-Plug-in installiert.
Flash Cookies sind bisher kaum bekannt
Während die Informationsmenge, die von normalen Cookies auf den Nutzerfestplatten abgelegt werden kann, relativ gering ist, lassen sich per shared objects Dateien bis zu einer Größe von 100 kB abspeichern, was den sowieso stets datenhungrigen Werbefirmen durchaus nicht ungelegen kommen dürfte. Sie sehen aber noch einen weiteren großen Vorteil durch Flash Cookies: ein Management für Flash Cookies bietet bisher kein einziger Browserhersteller an. Lediglich in den Flash-Player-Einstellungen kann der User festlegen, ob er Textdateien überhaupt akzeptieren will. Diese Möglichkeit sei aber den wenigsten Usern bekannt. Firmen, die Flash Cookies nutzen, könnten also mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die von ihnen gesetzten Cookies auf den Anwender-PCs auch wirklich erhalten blieben, freut sich Mookie Tenembaum von United Virtualities.
Macromedia zieht die Notbremse
US-Firma Macromedia selbst scheint sich noch nicht mit dem Gedanken angefreundet zu haben, dass ihre shared objects eines Tages die angestammten Cookies vom Markt verdrängen und zu Marketingzwecken Aufgaben wie Usertracking übernehmen könnten. Erst vor wenigen Tagen hat die Firma auf ihrer Webseite eine ausführliche Anleitung veröffentlicht, wie man die shared-objects-Funktion des Flash Players abschalten kann.
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