Google fischt bei eBay
Über 6 Milliarden Werbedollar
Die Haupteinnahmequelle des Such- und Werbegiganten Google ist derzeit immer noch die kontextbezogene Werbung, die in den Suchergebnislisten sowie auf den Webseiten geschaltet wird, die über das AdSense-Werbeprogramm geschäftlich mit Google verbunden sind. 6,2 Milliarden US-Dollar hat das kalifornische Suchunternehmen im letzten Jahr mit Werbung eingenommen. Doch offenbar möchten sich die Google-Strategen nicht darauf verlassen, dass die Werbedollarquellen immer üppiger sprießen. Deshalb ist Google ständig auf der Suche nach weiteren ökonomisch verwertbaren Online-Diensten. Im Zentrum standen bisher Überlegungen, die kontextbezogene Werbung nicht nur auf die Suche und die Schaltung auf angeschlossenen Webseiten zu beschränken, sondern auch auf Dienste wie beispielsweise GMail, Googles Email-Service, auszudehnen. Mit Google Base könnte diese Strategie gleich um mehrere Dimensionen erweitert werden.
Kaufen und Verkaufen per Google Base
Auf einem Analystentreffen, das am 2. März stattfand, beschrieb Google-Chef Eric Schmidt etwas genauer, in welche Richtung Google Base voraussichtlich weiter entwickelt wird. „Der schnellste Weg, um die Qualität einer Werbeanzeige zu beweisen, besteht darin, die Anzeige sofort in einen hundertprozentigen Kauf umzuwandeln“, erklärte Google-Stratege Schmidt. Mit Google Base habe man dafür die Lösung. Anbieter schalten bei Google Werbung und stellen ihr Angebot gleichzeitig bei Google Base ein. Klickt ein Interessent auf die fragliche Anzeige, gelangt er automatisch zum Angebot bei Google Base und kann das Produkt dort sofort kaufen.
Bewertung bestimmt das Ranking
Diese Form des direkten Online-Handels über Google Base wäre besonders für diejenigen interessant, die keinen eigenen Online-Shop besäßen, sondern bereits jetzt Plattformen wie eBay für ihre Transaktionen nutzen, meinen Experten. Bei Google werben – bei Google kaufen, so könnte die Devise lauten. Gleichzeitig könnte Google eine Art Bewertungssystem für Händler einführen, wie es eBay praktiziert. Die Bewertungspunkte würden dann in das Ranking der Anzeige mit einfließen. Weiter oben auf der Suchergebnisliste stünden die Verkäufer mit den besten Wertungen. Diese Verkäufer würden dann von Google als „vertrauenswürdig“ geadelt. „Einkaufen im Web ist anonym“, erklärt Matt McMahon, US-Experte für Suchmaschinenwerbung. Deshalb brauche man Vertrauen, und Google schaffe dieses Vertrauen in einen Verkäufer, indem man ihn bewerten und je nach Punktestand seine Anzeige weiter oben auf den Suchergebnislisten erscheinen lasse.
Google Base ist billiger
Dass man in Konkurrenz zu eBay treten möchte, weisen die Google-Verantwortlichen derzeit noch weit von sich. Das sei bei der Einführung neuer Dienste immer der Fall, schwächen Experten das Google-Dimenti ab. Denn schon jetzt zeichnen sich zumindest Ansätze für eine aggressive Marktstrategie ab, die sich in erster Linie gegen eBay richtet. Denn die Preise, die Google den Verkäufern für jede gelungene Transaktion abnimmt, liegen haarscharf unter denen, die eBay von seinen Kunden verlangt. Wer über Google Base Waren losschlägt, muss an Google 25 US-Cent plus 2,5 Prozent des Warenpreises löhnen. eBay-USA-Kunden zahlen 30 US-Cent plus 2,9 Prozent vom Preis.
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