Microsoft tauscht Raubkopien um
Illegale Kopien werden nachträglich lizenziert
22 Prozent aller Programme, die in den USA auf PCs installiert sind, sind illegal, schätzt die Software-Branchenorganisation Business Software Alliance (BSA). Es lässt sich zwar kaum nachprüfen, ob dieser Prozentsatz auch tatsächlich stimmt. Denn die Zahlen, die die BSA veröffentlicht, sind „gefärbt“ und werden von der Softwarelobby gern benutzt, um schärfere Gesetze oder ein härteres Durchgreifen der Strafverfolgungsbehörden zu verlangen. Dennoch scheint festzustehen, dass tatsächlich ein großer Teil der Software in Heim- oder Betriebs-PCs nicht rechtmäßig erworben wurde. Um Händlern auf die Schliche zu kommen, die illegale Windows-XP-Kopien unter ihre zahlende Kundschaft bringen, ist dem Softwarekonzern so manches Mittel Recht – nun also auch die nachträgliche Lizenzierung illegaler Kopien.
CDs werden umgetauscht
US-Bürger, die nachweisen können, dass sie unwissentlich eine gefälschte Windows-CD erstanden haben, können sich ihr Windows XP nun nachträglich lizenzieren lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich nicht um einen selbst gebrannten Rohling, sondern um eine professionell gefälschte CD handelt. Im Visier der Redmonder Softwarefirma stehen damit die professionellen Raubkopierer, die Microsoft-CDs mit gefälschten Sicherheitsmerkmalen verkaufen. Zwar tauscht Microsoft auch selbst gebrannte Rohlinge mit raubkopiertem Windows-XP um. In diesem Falle muss der Kunde allerdings 149 US-Dollar auf den Tisch des Softwarehauses blättern.
Sicherheitsupdates weiterhin ohne Lizenzprüfung
Die Umtauschkampagne ist derzeit auf die USA beschränkt. Sie ist Teil jenes bisher freiwilligen Authentifizierungsprogramms mit dem Namen „Windows Genuine Advantage“, das Microsoft im September letzten Jahres zunächst nur für die USA anbot und seit dem 7. Februar dieses Jahres auch in der Bundesrepublik fährt. Wer sich beispielsweise die kostenlose Fotosoftware MS Photo Story 3 bei Microsoft herunterladen möchte, muss vorher zustimmen, dass eine Überprüfungssoftware die XP-Lizenz auf Gültigkeit hin überprüft. In den USA sei dieses Programm ein voller Erfolg gewesen, vermeldet Microsoft, weist aber gleichzeitig darauf hin, es sei derzeit nicht geplant, die Windows-Update-Funktion nur noch Nutzern zugänglich zu machen, die einer Überprüfung ihrer Lizenz zustimmen. Sicherheitsupdates sind also für jeden MS-Kunden auch weiterhin ohne Überprüfung möglich. Allerdings plant der Softwarekonzern offenbar, ab Mitte dieses Jahres auch auf den deutschen Downloadseiten sonstige Updates und Service Packs nur noch für lizenzierte Windows-Versionen anzubieten.
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