Downloads mit Nebenwirkungen
Jede zwanzigste Webseite verseucht
Mit ihrer groß angelegten Untersuchung wollte Hank Levy zusammen mit seinem Team die Frage untersuchen, wie groß die Chance ist, sich beim Surfen durchs World Wide Web ein Schadprogramm einzufangen. Zu diesem Zweck schickten sie spezielle Webcrawler durchs Netz, die die besuchten Webseiten auf Schadprogramme hin durchleuchten sollten. Das Ergebnis ist ebenso erstaunlich wie Besorgnis erregend. Im Durchschnitt wurden auf jeder zwanzigsten besuchten Webseite Schadprogramme entdeckt. Meistens handelte es sich dabei um noch relativ harmlose Adware-Programme, die lediglich das Ziel verfolgen, Pop-Up-Werbung zu platzieren. Vierzehn Prozent der entdeckten Programme zählten die Wissenschaftler jedoch zu jener Sorte von Schädlingen, die programmiert und ins Netz gesetzt werden, um die Opferrechner gründlich auszuspionieren und die erbeuteten Daten zur weiteren Verwendung an die Urheber der fraglichen Schadprogramme zurückzusenden.
Gefahren aus dem Dunkelweb
Wo kann man sich am ehesten Schadprogramme einfangen? Auch auf diese Frage geben die Washingtoner Wissenschaftler eine Antwort. Wer sich oft und gern im so genannten Dunkelweb aufhält und beispielsweise illegale Software lädt, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er sich zusammen mit den eigentlich gewünschten Programmen auch Schadprogramme in den eigenen PC holt. Gefährlich sind daneben auch Webseiten, die beispielsweise kostenlose Spiele oder Bildschirmschoner anbieten. Vorsicht sollte man darüber hinaus bei Webseiten walten lassen, die sich mit Prominenten beschäftigen. Diese Seiten ködern ihre Opfer mit Informationen beispielsweise über bekannte Popstars, um ihre Schadprogramme möglichst weit zu verbreiten.
Rückgang bei manipulierten Webseiten
Levy und seine Mitautoren führten mehrere Suchläufe durch. Dabei stellten sie fest, dass die Zahl der speziell manipulierten Webseiten, die zur Schadprogrammverbreitung Sicherheitslücken insbesondere im Internet Explorer ausnutzen, innerhalb von nur fünf Monaten signifikant und zwar um 93 Prozent zurückgegangen sei. Ursache sei die Tatsache, dass immer mehr Nutzer Anti-Spyware-Programme nutzten und gängige Sicherheitslücken in Microsoft-Produkten durch automatische Updates zügiger als früher behoben würden. Die Ausnutzung von Sicherheitslücken erweise sich deshalb als immer weniger geeignet, um Schadprogramme unter die ahnungslosen Nutzer zu bringen.
Werbelinks mit Nebenwirkungen
Die Washingtoner Untersuchungsergebnisse stützen Beobachtungen, die Benjamin Edelman, engagierter Spyware-Gegner von der Harvard University, gemacht hat. Edelman stellte fest, dass auch Werbelinks bei Suchmaschinen bei bestimmten Suchbegriffen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf gefährliche Webseiten führen. Besonders gefährlich sei der Suchbegriff „Screensaver“ (Bildschirmschoner). Edelman zufolge führten sechs von zehn Anzeigen zu diesem Suchbegriff auf Webseiten, die zusammen mit den kostenlos angebotenen Bildschirmschonern heimlich Schadprogramme in die Nutzer-PCs laden wollen. Diese Aussage gelte Edelman zufolge für alle großen Suchmaschinen – egal ob Google, Yahoo oder MSN.
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