Firefox 1.0 steht seit heute zum kostenlosen Download im Netz. Der Open-Source-Browser der Mozilla Foundation soll vor allem dem technisch längst veralteten und zudem mit zahlreichen Sicherheitsmängeln behafteten Internet Explorer weitere Marktanteile abjagen. Die Chancen dafür stehen gut. Denn der schlanke Firefox-Browser wurde erstens auf Sicherheit, Schnelligkeit, geringen Ressourcenverbrauch und Konformität zu den einschlägigen W3C-Standards hin optimiert. Zweitens sorgt eine komfortable Importfunktion dafür, dass künftigen Firefox-Usern der Umstieg vom gewohnten Internet Explorer nicht allzu schwer fällt. Drittens schließlich wird seine Veröffentlichung von einem großen Medienrummel begleitet, der den Firefox-Browser über den Kreis der Internetspezialisten hinaus auch bei Otto Durchschnittssurfer bekannt machen dürfte.
Medien feiern den neuen Firefox-Browser
Die Veröffentlichung der finalen Firefox-Version 1.0 wird von einem enormen Mediengetöse begleitet. „Mozilla Firefox startet Angriff auf Internet Explorer-Allmacht“, titelt etwa der österreichische Standard. Bei spiegel online steigt Firefox 1.0 „in den Ring“, und heise online berichtet unter der Überschrift „Firefox on air“ über die heute Abend ab 22 Uhr stattfindende Firefox-Webparty, an der man live via Internet teilnehmen kann. Nicht nur im Mozilla-Hauptquartier wird gefeiert. Weitere Release-Partys finden rund um den Globus statt. Daneben wird in der New York Times eine ganzseitige Anzeige erscheinen, die durch Spendengelder finanziert wird, die über die Webseite Spreadfirefox.com gesammelt wurden. Ein entsprechendes Projekt gibt es auch in Deutschland. Über die Webseite Firefox-Kommt.de wurden bisher rund 40.000 Euro gesammelt. Ein Teil des Geldes wird für eine ganzseitige Anzeige in der FAZ verwendet. Der Rest fließt in das Mozilla-Projekt.
Microsoft gibt sich gelassen
Microsoft gibt sich trotz des Medienrummels um den neuen Firefox-Browser und trotz des in den letzten Wochen und Monaten angewachsenen Konkurrenzdrucks durch den „Feuerfuchs“ gelassen – zumindest nach außen hin. Der Internet Explorer bleibe der meistgenutzte Browser, lässt Microsoft offiziell verbreiten und erklärt auch gleich, warum: Mit dem Windows-XP-Update durch das Service Pack 2 sei der Internet Explorer sicherer geworden und biete seinen Nutzern Schutz vor bösartigen Angriffen, unerwünschten Inhalten und Downloads. Der Microsoft-Browser laufe ausgesprochen stabil und zuverlässig und sei zu allen Webseiten kompatibel. „Der Internet Explorer ist die weltweit von den meisten Websites unterstützte Browser-Plattform“, heißt es bei Microsoft weiter. „Praktisch alle Internet-Seiten sind für den IE optimiert und viele Unternehmens-Applikationen arbeiten ausschließlich mit dem Browser von Microsoft.“
Add-Ons für den Internet Explorer
Doch völlig spurlos scheint der bisherige Firefox-Erfolg auch an den Verantwortlichen im Hause Microsoft nicht vorübergegangen zu sein. Erst kürzlich veröffentlichte der Softwarekonzern eine Übersicht über eine Reihe von Add-Ons zum Internet Explorer, kostenlose Zusatzprogramme von Drittanbietern, die den veralteten Microsoft-Browser mit zusätzlichen Funktionen wie „tabbed browsing“ und PopUp-Blockern ausstatten sollen – alles Zusatzfunktionen übrigens, die Firefox in seinen Betaversionen schon standardmäßig besitzt.
Browsermischkultur statt Internet-Explorer-Dominanz
Kritiker des Internet Explorers bemängeln sowohl die veraltete Technik als auch die vielen Sicherheitslöcher, die mit steter Regelmäßigkeit im Microsoft-Browser entdeckt werden. Ins Fadenkreuz der Kritik gerät immer wieder auch die mangelhafte Unterstützung von Webstandards. Außerdem sei es niemals gut, wenn eine Browsersoftware allein den Markt so total beherrsche, wie es der Internet Explorer derzeit fertig bringe. Die Programmierer von Schadprogrammen hätten es sehr viel schwerer, ihre schädliche Software unter die Surfer zu bringen, wenn es auf dem Browser-Markt statt der derzeitigen Monokultur eine Browser-Mischkultur gebe. Die Veröffentlichung des Firefox-Browsers kann deshalb als erster Schritt zu mehr Vielfalt gesehen werden. Die Firefox-Crew hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahresende 2005 einen Marktanteil von zehn Prozent zu erreichen. Die Firefox-Betaversionen wurden insgesamt gut acht Millionen Mal heruntergeladen – eine Downloadzahl, die man mit Firefox nun überbieten möchte. Die Chancen dafür stehen denkbar gut.
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