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10. Januar 2006:

Google baut Vorsprung aus

Google oder Yahoo? Welche der beiden größten US-amerikanischen Suchmaschinen vereinigt derzeit mehr Suchanfragen auf sich und nimmt damit auch entsprechend mehr Werbedollar ein? Das US-Marktforschungsunternehmen comScore Networks weiß darauf eine Antwort: Google hat die Nase vorn. Im November 2005 liefen rund 40 Prozent aller Suchanfragen von US-Surfern über die kalifornische Suchmaschine. Zu Yahoo drängte es dagegen lediglich 30 Prozent. Weit abgeschlagen auf Platz 3 der Suchmaschinenhitliste platziert comScore Networks die Microsoft-Suche. MSN-Search kam nur auf einen Marktanteil von 14,2 Prozent. Über den wirklichen Nutzen solcher Zahlen kann man ebenso streiten wie über die Methoden, mit denen comScore solche Daten ermittelt. Datenschützer werfen der Firma den Einsatz von Schnüffelsoftware vor.

Google auf Platz eins
Im November 2005 führten US-amerikanische Suchmaschinennutzer laut comScore Networks rund 5,15 Milliarden Suchanfragen durch. Das waren neun Prozent mehr als im November 2004. Von diesen Suchanfragen gingen rund 2,05 Milliarden an den kalifornischen Suchmaschinengiganten Google. Yahoo kam laut comScore Networks auf 1,52 Milliarden Anfragen, während die MSN-Suche im gleichen Zeitraum nur rund 728,8 Millionen Mal in Anspruch genommen wurde. Auf Platz 4 folgt AOL mit 446 Millionen und auf dem fünften Platz Ask Jeeves mit 336,3 Millionen Suchanfragen.

Yahoo-Toolbar beliebter
Auch auf die Frage, wie gesucht wird, wissen die Marktforscher von comScore Networks eine eindeutige Antwort. Die überwiegende Mehrzahl der Suchmaschinennutzer ruft die Suchseite der jeweiligen Suchmaschine im Netz auf. Nur rund 12 Prozent aller Suchanfragen ging über die so genannten Toolbars, die in die Browserleisten integriert sind. Hier allerdings führt Yahoo knapp vor Google. Die Yahoo-Toolbar ist offenbar beliebter als die Google-Suche per Toolbar. 48,5 Prozent aller Suchanfragen, die mit solchen Toolbars gestellt wurden, gingen an Yahoo, 46,4 Prozent an Google.

Setzt comScore Spyware ein?
Die Marktforschungsfirma comScore Networks rühmt sich in ihren Pressemitteilungen regelmäßig wegen der von anderen Marktforschern angeblich unerreichten Genauigkeit ihrer Messungen. Zu diesem Zweck weist die Firma darauf hin, dass ihre Software, mit deren Hilfe das Nutzerverhalten ermittelt und die entsprechenden Statistiken erstellt werden, in rund 1,5 Millionen US-amerikanischer Computer installiert ist. Im Dezember 2004 geriet comScore Networks deshalb ins Visier US-amerikanischer Datenschützer. Der Vorwurf: Bei der von comScore Networks eingesetzten Software handele es sich um Spyware, die zum Teil ohne direkte Einwilligung des Nutzers in den fraglichen PCs installiert worden sei.

Alles legal
comScore ging damals in die Offensive. Die Marktforschungsfirma gab zu, dass sie mit ihrer Software tatsächlich das Nutzerverhalten mitschneide, auf ihren Servern abspeichere und anschließend analysiere. „Wir besorgen uns Informationen, einschließlich der Daten von sicheren Webseiten, um beispielsweise herauszubekommen, was jemand kauft“, erklärte Chris Lin, bei comScore zuständig für den Datenschutz. „Wir machen das ganz offen, und wir trennen die persönlichen Informationen vom Rest der Daten ab.“ Es gehe also alles mit rechten Dingen zu. Der Nutzer, der die comScore-Software installiert habe, sei darüber informiert.

Huckepack per Tauschbörsensoftware
Datenschützer mochten diese Erklärung nicht gelten lassen. Die comScore-Software werde den Nutzern als eine Software verkauft, die das Surfen im Internet angeblich schneller mache und die in Zusammenarbeit mit der Antivirenfirma Symantec vor Email-Schadprogrammen schütze. Zu diesem Zweck leite die comScore-Software den gesamten Traffic, den ein Nutzer verursache, über die Server der Marktforschungsfirma. Sämtliche Aktionen werden mitgeschnitten – auch sensible Transaktionen wie Online-Banking. In ihren Lizenzbestimmungen kläre die Firma ihre „Kunden“ nicht genügend über diese Umleitung auf. Jeder Nutzer möge sich überlegen, ob er das Sicherheitsrisiko eingehen möchte, dass selbst sichere Verbindungen wie beim Online-Banking über fremde Server laufen und alle Eingaben mitgeschnitten werden, warnen Datenschützer. Ihren hohen Verbreitungsgrad erreichte die comScore-Software übrigens auf einem für diese Branche gar nicht so unüblichen Weg. Marketscore, so der Name des Schnüffelprogramms, kam u. a. Huckepack per Musiktauschbörse iMesh in den heimischen PC. Tauschwillige Musikfans, die Marketscore nicht installieren wollten, mussten auch auf die Tauschbörse verzichten.

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/