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11. Februar 2005:

Wikipedia auf dem Weg zu Google-pedia?

Suchmaschinen- und Werbeprofi Google will künftig mit der Wikimedia-Stiftung zusammenarbeiten. Ein entsprechendes Angebot liegt vor. Danach will der Suchmaschinenprimus, der über gewaltige Serverkapazitäten verfügt, „einige“ Inhalte der Wikimedia-Stiftung hosten und der Stiftung Bandbreite in unbegrenzter Höhe zur Verfügung stellen. Einzelheiten waren weder von Google noch von Wikimedia zu erfahren. Nur eins steht offenbar schon fest: Googles AdSense-Werbung wird nicht in die Wikimedia-Angebote eingebunden.

Ein großzügiges Angebot
Das Angebot klingt großzügig. Google verspricht, der spendenfinanzierten Wikimedia-Stiftung unter die Arme greifen und Serverkapazitäten sowie Bandbreite in unbegrenzter Höhe zur Verfügung stellen. Das gab die Wikimedia-Stiftung auf ihrer Webseite in knappen Sätzen bekannt. Google habe der Stiftung den Vorschlag gemacht, einige der Wikimedia-Projekte zu hosten, heißt es dort. Über diesen Vorschlag werde derzeit bei Wikimedia diskutiert. Eine private Besprechung mit den Google-Verantwortlichen sei für den März geplant. Weitere Einzelheiten werde man erst dann veröffentlichen, wenn es erlaubt sei, das Angebot öffentlich zu machen. Nur eines stehe bereits unmissverständlich fest: Auf den Seiten der Wikimedia-Projekte werde es auch in Zukunft keine Werbung geben.

Google ist immer auf der Suche nach exklusiven Inhalten
Die knappe Wikimedia-Meldung vermeidet es zu erwähnen, um welche Projekte es bei dem Googleschen Angebot geht. Es dürfte allerdings völlig außer Zweifel stehen, dass die Suchmaschinenfirma ihre Finger nach der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia ausstreckt. Denn Wikipedia ist erfolgreich und hat sich mittlerweile von einem belächelten Nischenprojekt zu einer ernst zu nehmenden Alternative zu gängigen On- und Offline-Nachschlagewerken entwickelt. Auf der Suche nach exklusiven Inhalten, die Google derzeit massiv betreibt, ist Wikipedia so etwas wie ein Sahnestück, das Google dringend braucht. Denn die Suchmaschinenkonkurrenz sowohl von Yahoo als auch von MSN bietet ihren Nutzern längst den exklusiven Zugriff auf eigene Nachschlagewerke an. Die neue MSN Search, kürzlich offiziell an den Start gegangen, erlaubt seinen Nutzern den Zugriff auf Microsofts Encarta. Auch Yahoo hat Wissen zum Nachschlagen im Suchangebot. Seine Nutzer schickt die Suchmaschine auf die Seiten der Columbia Encyclopedia. Nur Google fehlte bisher ein ähnlich exklusiver Service. Die Kooperation mit Wikimedia soll diesen Zustand offenbar nun ändern.

Die Hardware-Grenzen des Wachstums
„Das sind wunderbare Neuigkeiten“, schwärmt ein ungenannter Administrator des Wikipedia-Projektes auf der US-amerikanischen Newsseite neowin.com. Denn Google nehme den Wikipedianern künftig nicht nur sehr viel Arbeit ab, vielmehr werde es nun auch finanziell leichter, das Wikipedia-Projekt fortzuführen. Bisher habe es immer irgendwie an Geld gefehlt, um ein Webprojekt zu unterhalten, „das in Kürze zu den Top 100 unter den Webseiten im Internet gehören“ werde. „Und die einzige Sache, die das Wachstum der Wikipedia begrenzt, ist Hardware“, fährt der ungenannte Administrator fort. Dieses Problem dürfte sich tatsächlich gelöst haben, wenn die Zusammenarbeit zwischen Google und Wikimedia zu Stande kommt. Andere Probleme könnten dadurch allerdings erst entstehen.

Selbstkontrolle ohne Fremdbestimmung
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist ein unabhängiges Open-Source-Projekt, das von seinen Nutzern lebt. Jeder User kann jederzeit neue Stichworte hinzufügen, eigene Artikel schreiben und schon existierende Artikel nach seinem Gusto ändern. Einen festen Redaktionsschluss kennt Wikipedia nicht. Jeder Artikel trägt das Etikett "vorläufig". Die Kontrolle über den Inhalt der einzelnen Lexikonartikel liegt ebenfalls prinzipiell in den Händen der Nutzer. Inhaltliche Fehler sollen auf diesem Wege beseitigt werden. Diese Art der Selbstkontrolle führe am Ende zum sachlich richtigen Artikel, meinen die Wikipedianer. Sie wissen selbstverständlich ganz genau, dass das Wikipedia-Konzept nur unter der fundamentalen Bedingung absoluter Unabhängigkeit von staatlichen Institutionen und privatwirtschaftlichen Unternehmen funktionieren kann. Und exakt an dieser Stelle wird die Zusammenarbeit mit Google, einem privatwirtschaftlich organisierten, börsennotierten Unternehmen, problematisch.

Ein unmoralisches Angebot?
Auch wenn sich die Suchmaschine zuweilen ein solches Image gern verleihen möchte, ist Google alles andere als ein barmherziger Samariter. Wer am hart umkämpften Suchmaschinenmarkt beispielsweise gegen eine Firma wie Microsoft bestehen will, muss mit harten Bandagen kämpfen und hat selten etwas zu verschenken. Direkte oder indirekte finanzielle Engagements müssen sich gerade für ein börsennotiertes Unternehmen zumindest langfristig rentieren. Das gilt auch für Googles Wikipedia-Engagement. Umgekehrt ist die Frage zu stellen, warum sich Wikimedia überhaupt mit einem Privatunternehmen wie Google einlässt. Sind die eigenen finanziellen Mittel wirklich ausgeschöpft? Steht etwa der Betrieb der Wikipedia insgesamt in Frage? Welchen anderen Grund gibt es für eine Zusammenarbeit zwischen einem sonst auf absolute Selbstkontrolle und Unabhängigkeit bedachten Projekt und einem gewinnorientierten Privatunternehmen? Gegenwärtig mag die geplante Zusammenarbeit auf beiden Seiten noch auf einer freiwilligen Basis beruhen. Wie aber sieht es in der Zukunft aus, wenn die Google-Server zu einer fest kalkulierten Größe im Wikimedia-Management geworden sind? Kann es eine redaktionelle Unabhängigkeit auf der Basis einer faktischen technischen Abhängigkeit von Googles Gnaden geben? Wird es von Google – in welcher Form auch immer - eine Einflussnahme auf die Inhalte der Wikipedia geben? Und wie wird Wikimedia dann reagieren? Solche und ähnliche Fragen werden in den Zirkeln der Wikimedia-Stiftung derzeit vermutlich diskutiert. Das Angebot ist zweifelsohne großzügig, aber ist es auch moralisch?

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/