Viererpack von Google
Google Co-op
Die erste der drei neuen Anwendungen, die Google auf den Markt wirft, hört auf den Namen Google Co-op und soll kooperative Linklisten zu Spezialthemen erstellen. Registrierte Google-Nutzer können bei ihren Surftouren im Web Seiten markieren, die sie auf Grund ihres Fachwissens für gut und informativ halten. Diese Angaben werden gespeichert. Auf diese Weise können kooperative Linklisten zu Spezialthemen erstellt werden, die in die allgemeine Bewertung der Suchergebnisse mit einfließen sollen. Gleichzeitig können andere Anwender die erstellten Linklisten abonnieren und dadurch vom Spezialwissen der Listenersteller profitieren. Auf diesem Wege wird es für registrierte Google-Nutzer einfacher, im Web nach bestimmten Inhalten zu recherchieren. Auf ihren Suchergebnislisten werden die Links, die einer Sammlung entstammen, mit „subscribed link“ markiert. Zum Start dieses neuen Dienstes hat die Suchmaschinenfirma bereits etliche Listen zu Spezialthemen selbst erarbeitet bzw. von Partner erstellen lassen. Diese Linklisten beziehen sich auf Gesundheitsthemen und Reiseinfos sowie auf die Themengebiete Autos, Foto, Video, HiFi und Heimkino.
Google Trends
Interessant ist auch der zweite Service, den die Google-Chefs der versammelten Pressemannschaft präsentierten: Google Trends. Diese Funktion entstand in Anlehnung an den Google Zeitgeist-Service, mit dem die Suchmaschinenfirma in regelmäßigen Abständen Hitlisten mit den beliebtesten Suchbegriffen erstellt. Google Trends geht jedoch noch einen Schritt weiter. Jeder Nutzer kann mit Hilfe dieses Dienstes auf die gespeicherten Google-Suchanfragen zugreifen und per Anfrage ermitteln lassen, wie populär der eingegebene Begriff war. Allerdings wird nicht jeder Allerweltsbegriff verarbeitet. Voraussetzung dafür, dass ein Popularitätstrend ermittelt werden kann, ist eine Mindestzahl von Suchanfragen. Die Auswertung erfolgt ab 2004 und lässt sich sogar monateweise eingrenzen. Auch über die Herkunft der Suchanfragen gibt Google Trends Auskunft. Hier unterscheidet der Dienst zwischen Ländern und sogar Städten. Die Daten ermittelt Google durch die IP-Adressen der Google-Nutzer und gibt damit unfreiwillig einen klitzekleinen Einblick in die gewaltigen Datenberge, für die der Suchmaschinengigant so bekannt wie berüchtigt ist.
Google Desktop-Suche 4
Nachdem die Vorgängerversion der Google-Desktop-Suche wegen ihrer Funktion, auch die auf Google-Servern gespeicherten Suchindices anderer Rechner durchsuchen zu können, erheblich in die Kritik geraten war, rudert Google mit seiner Desktop-Suche 4 nun einen Schritt zurück. Die umstrittene Funktion kann in der neuen Version komplett abgeschaltet werden. Auch sonst soll die neue Desktop-Suche nutzerfreundlicher geworden sein und beispielsweise besser als ihre Vorgänger erkennen können, wenn Dateien auf dem Rechner verschoben wurden. Frühere Versionen listeten zwar solche Dateien auf, doch waren die Links in der Regel veraltet und führten ins Nichts. Daneben wartet die Vierer-Version der Desktop-Suche mit einer Reihe kleiner Zusatzprogramme, so genannten Gadgets, auf: Spiele, Mediaplayer, Nachrichtenticker und andere mehr oder weniger nützliche Programme. Ein unumstrittener Pluspunkt der neuen Desktop-Suche ist die Möglichkeit, den Suchindex manuell neu aufbauen zu können. Die Desktop-Suche kann also auf den entsprechenden Befehl hin, den Inhalt des Rechners völlig neu indexieren.
Google Notebook
Google Notebook, die vierte neue Google-Funktion, soll ein Werkzeug zur Online-Recherche sein. Der Dienst ist noch nicht freigegeben. Wer bei Google einen Account besitzt, kann seine Rechercheergebnisse (Textausschnitte, Bilder und Notizen) online speichern und für andere Nutzer freigeben. Dass der Nutzer damit auch einen Teil seiner Privatsphäre freigibt, erwähnt Google nicht. Google Notebook soll in einer Woche seinen Dienst aufnehmen.
Offensive gegen Microsoft
Dass diese neuen Dienste nicht nur als „menschenfreundliche Geschenke“ an die Nutzer zu verstehen sind, sondern Teil einer strategischen Marktoffensive des Suchmaschinengiganten sind, versteht sich beinahe von selbst. Sergey Brin, Larry Page und Eric Schmidt ließen es deshalb auch nicht dabei bewenden, ihre selbstlosen, weil kostenlosen Dienste lediglich vorzustellen und als das Nonplusultra für Google-Nutzer anzupreisen. Sie gaben sich vielmehr ungewohnt angriffslustig und schossen sich schnell auf Microsoft und das neue Redmonder Betriebssystem Windows Vista ein. „Microsoft hat in der Vergangenheit oftmals wettbewerbsfeindlich agiert“, erklärte Brin und fügte im Hinblick auf die zu erwartende Integration einer Websuche in den neuen Internet Explorer bzw. in Vista hinzu: Auf die Bereiche, wo Microsoft seine Vormachtstellung missbrauchen könnte, werde man „auch künftig ein Auge werfen müssen.“
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