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13. Oktober 2006:

Microsoft gibt im Vista-Konflikt nach

Microsoft hat im Konflikt mit der EU offenbar eingelenkt und wird sein neues Betriebssystem Windows Vista in Europa in einer „angepassten“ Version auf den Markt werfen. Entsprechendes gelte auch für Südkorea, wo ähnlich wie in Europa wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen etliche kostenlose Zusatzprogramme geäußert wurden, die Windows Vista enthalten sollte. Einzelheiten zu den Änderungen wurden nicht bekannt. Microsoft kündigte jedoch an, Vista werde nunmehr planmäßig im November für Geschäftskunden und ab Januar 2007 für Privatkunden ausgeliefert. Die zuständige EU-Kommission hat auf die Ankündigungen aus Redmond positiv reagiert, hält sich mit einer Wertung allerdings noch zurück.

Beschwerden gegen Windows Vista
Microsoft war mit seinem neuen Betriebssystem Windows Vista in den letzten Wochen mehrfach ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Es ging um die in Vista integrierte Suchfunktion, um Dateiformate und um neue Sicherheitsfunktionen, die standardmäßig in Windows Vista enthalten sein sollten. Sicherheitsfirmen wie die US-Unternehmen Symantec und McAfee hatten erhebliche Bedenken gegen diese neuen Funktionen angemeldet. Microsoft versuche, durch diese kostenlosen Funktionen sein Quasi-Monopol im Bereich der Betriebssysteme wettbewerbswidrig auch auf den angrenzenden Markt für Sicherheits- und Schutzsoftware auszudehnen. Entsprechende Befürchtungen kamen vom US-Unternehmen Adobe. Windows Vista sollte bisher mit einem kostenlosen Zusatzprogramm ausgeliefert werden, das in direkter Konkurrenz zu Adobes Acrobat-Software stünde. Auch Adobe fürchtete, dadurch von Microsoft unsanft und unfair aus dem Markt geworfen zu werden.

EU fordert Microsoft zu fairem Verhalten auf
Die EU-Kommission und ihre Vorsitzende Neelie Kroes hatten Microsoft in den letzten Wochen mehrfach aufgefordert, sich bei der Markteinführung von Windows Vista wettbewerbskonform zu verhalten und das europäische Wettbewerbsrecht zu respektieren. Zwischen dem Redmonder Softwarekonzern und den EU-Wettbewerbshütern war es zu einem heftigen Schlagabtausch gekommen. Auch Schläge unterhalb der Gürtellinie waren für die Redmonder Konzernstrategen nicht tabu. Sie hatten der EU-Kommission eine öffentliche Fehde gegen ihr Unternehmen vorgeworfen.

Microsoft lenkt ein
Mittlerweile hat Microsoft offenbar eingelenkt und wird Windows Vista in einer Version anbieten, die sich an den europäischen Vorgaben orientieren wird. Genauere Einzelheiten gab der Softwareriese noch nicht bekannt. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes wird jedoch von etlichen Medien dahingehend zitiert, dass Microsoft-Chef Steve Ballmer sie telefonisch über die anstehenden Änderungen informiert habe. Kroes habe den Anruf begrüßt, Ballmer jedoch gleichzeitig noch einmal darauf hingewiesen, dass Microsoft das geltende EU-Recht einhalten müsse. Um „grünes Licht für Vista“ habe Ballmer nicht gebeten.

Vista weiter unter Beobachtung
Noch ist in Sachen Microsoft und Windows Vista auf EU-Ebene das letzte Wort nicht gesprochen. Die EU-Kommission erklärte in Brüssel, man werde die Folgen des Vista-Starts auf den europäischen Wettbewerb genau untersuchen. Insbesondere werde man allen Beschwerden nachgehen. Darüber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass die Regeln, die die EU-Wettbewerbskommission für Windows XP aufgestellt habe, auch auf Windows Vista angewendet würden. Besonders kontrolliert wird daher, ob Microsoft mit Vista wieder eine Politik der wettbewerbswidrigen Programmbündelung betreibt und Schnittstelleninformationen offen legt, damit andere Softwareproduzenten ihre Programme an das neue Betriebssystem anpassen können.

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