Microsoft beklagt drohendes Google-Werbemonopol
3,1 Milliarden US-Dollar für Double-Click
Das kalifornische Suchmaschinen- und Online-Werbeunternehmen Google hat das eigene Firmen-Portfolio mit dem Zukauf der international arbeitenden Firma Double-Click entscheidend aufgewertet. Google muss dafür zwar einen stolzen Preis berappen, den die kalifornische Suchmaschinenfirma erst einmal wieder einspielen muss. Doch die 3,1 Milliarden US-Dollar, die Google auf den Tisch des Hauses legte, dürften hervorragend investiert sein. Der Online-Werbemarkt ist in Bewegung geraten – und Google profitiert.
Werbung soll effektiver werden
Google und Double-Click wollen ihre Werbestrategie erheblich effektivieren, heißt es aus dem Google-Hauptquartier. Man werde „überlegene“ Werkzeuge für die Auslieferung und Analyse zielgerichteter Werbemethoden entwickeln und anbieten. Der Nutzer, dem man Werbung präsentieren will, soll nur noch zielgruppengenaue Anzeigen zu Gesicht bekommen. Entweder werde man Werbeanzeigen kontext- oder nutzerbezogen schalten. In beiden Varianten verfügt Google mittlerweile über jahrelange Erfahrung und das nötige Know-How.
150 Millionen Umsatz
Double-Click agiert weltweit und bietet Dienstleistungen rund um Online-Werbung an. Das Unternehmen betreibt zu diesem Zweck Ad-Server für viele Webseiten und gilt als Marktführer in diesem Segment des Werbemarktes. Die Umsatzzahlen des Unternehmens können sich sehen lassen. Im letzten Jahr setzte Double-Click rund 150 Millionen Werbedollar um.
Niederlage für Microsoft
Wenn zwei sich einigen und einer einen Milliardenbetrag bezahlt, ärgert sich der Dritte. Der Dritte heißt in diesem Falle Microsoft und hatte ebenfalls Interesse an Double-Click gezeigt. Der Redmonder Softwarekonzern unterlag der kalifornischen Suchmaschine. Google bekam den Double-Click-Zuschlag – eine bittere Niederlage für den weltgrößten Softwarekonzern, der seit Jahr und Tag versucht, auf dem lukrativen Markt für Online-Werbung Fuß zu fassen.
Aufholjagd will nicht gelingen
Bisher gelang es den Redmonder Konzernstrategen trotz einer erdrückenden Marktmacht im Bereich der Betriebssysteme nicht, die eigene Suchmaschine Live Search am Markt zu etablieren und sich dadurch ein größeres Stück vom Online-Werbekuchen abzuschneiden. Live Search dümpelt in den USA bei einem Marktanteil von rund zehn Prozent vor sich hin. Die Aufholjagd zu Google und Yahoo will bisher nicht gelingen.
Kartellbehörden sollen prüfen
Deshalb darf es nicht wundern, dass der Redmonder Softwarekonzern schwere Bedenken gegen den Double-Click-Kauf durch Google hat. Die Konzernstrategen befürchten, dass die geplante Übernahme ein Unternehmen mit einer einzigartigen Marktmacht schaffe, das die Online-Werbung problemlos dominieren und Microsoft selbst zum weiteren Nischendasein in diesem Bereich verurteilen könnte. „Wir denken, die Fusion bedarf einer genauen Prüfung durch die Aufsichtsbehörden, um Wettbewerb im Markt für Online-Werbung sicherzustellen“, heißt es aus Redmond.
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