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20. April 2006:

Das dreckige Dutzend

Die USA bleiben das Spamversenderland Nummer eins. Jede vierte Mail, die im ersten Quartal dieses Jahres mit unerwünschter Werbung bestückt die Emailbriefkästen dieser Welt befiel, ist US-amerikanischer Herkunft. Auf Platz 2 folgt dicht auf China. Bereits 21,9 Prozent des weltweiten Spamaufkommens wird über chinesische Mailserver ins Internet geblasen. Zu diesem Ergebnis kommt die britische Antivirenfirma Sophos in ihrem jüngsten Spam-Report über das so genannte „Dreckige Dutzend“ der Spamversenderländer. Der Bericht verzeichnet einen Rückgang des US-amerikanischen Spamaufkommens und eine Zunahme der Spammenge, die aus Asien und Europa stammt. Europa werde Nordamerika in absehbarer Zeit überholen, prophezeien die Spammailzähler von Sophos.

Weniger Spam aus den USA
In ihrem ersten Quartalsbericht für das Jahr 2006 geben die Spezialisten der Sicherheitsfirma Sophos für die USA eine verhaltene Entwarnung. Während die Vereinigten Staaten noch vor zwei Jahren für mehr als die Hälfte des weltweiten Spammüllberges verantwortlich zeichneten, hat sich dieser Berg mittlerweile deutlich reduziert. Nur noch ein Viertel aller unverlangten Werbemails wurde im ersten Quartal dieses Jahres in den USA aufgegeben. Ausschlaggebend für diese rückläufige Entwicklung sei zu einem großen Teil das gestiegene Sicherheitsbewusstsein der Internetnutzer, heißt es im Sophos-Report.

Spam per Botnetz
Der größte Teil des weltweiten Spamaufkommens wird derzeit über Botnetze, also Netzwerke gekaperter und fernsteuerbarer Rechner, abgewickelt. „Immer mehr Viren, Würmer und Trojanische Pferde werden programmiert, um Rechner argloser Nutzer mit dem Ziel zu übernehmen, Informationen zu stehlen und Spamkampagnen zu fahren“, erklärt Graham Cluley von Sophos. Allerdings würden sich immer mehr Nutzer dieser Gefahr bewusst und sicherten ihre Rechner dementsprechend besser ab. Zahlen präsentiert Cluley allerdings nicht. Der Anstieg der Spamverbreitung in China ließe sich mit diesem Ansatz schlüssig erklären. Denn gerade in China rangiert das Thema Computersicherheit noch immer unter ferner liefen. Firewalls und Virenscanner sind absolute Mangelware. Dementsprechend groß dürfte die Zahl der chinesischen PCs sein, die von Botnetzbetreibern gekapert wurden und nun für den Spamversand missbraucht werden. Der Spamanteil aus asiatischen Ländern wie China einschließlich Hongkong, Südkorea oder Taiwan erreicht derzeit 42,8 Prozent.

Rückgang durch US-Can-Spam-Act
Eine weitere Ursache für die in den USA rückläufige Entwicklung sei der US-Can-Spam-Act, der am 1. Januar 2004 in Kraft trat und US-amerikanische Spam-Verbreiter mit zum Teil hohen Strafen belegt. Die Wirkung des Can-Spam-Acts hätte noch wesentlich größer ausfallen können, wenn sich der US-Gesetzgeber zu einer fortschrittlichen opt-in-Lösung entschlossen hätte, erklärte Graham Cluley, Sicherheitsexperte bei Sophos, bereits Ende 2005. In diesem Falle wäre jeder Spamversand illegal geworden, der den Empfänger ohne seine Zustimmung erreicht. Laut Sophos habe auch die verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Internet Service Providern zu einem Rückgang des Spams Marke USA geführt.

Deutschland auf Platz 7
Sophos zufolge steht zu befürchten, dass Europa bei der Spamverbreitung Nordamerika bald überholen werde. Derzeit kommen rund 25 Prozent des weltweiten Spams aus europäischen Ländern. Nordamerika (also die USA plus Kanada) erreichen einen Anteil von derzeit 25,6 Prozent. Einen Zuwachs an verschicktem Spam verzeichnet Sophos vor allem in Frankreich, Polen, Spanien und Deutschland. Im ersten Quartal des Jahres 2006 stammten ungefähr drei Prozent aller Spammails aus der Bundesrepublik. Auf der Hitliste des „Dreckigen Dutzends“ belegte Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres nach Frankreich, Polen und Spanien den siebten Platz.

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