Die drei großen deutschen Online-Buchläden sind nicht sehr nutzerfreundlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Usability-Studie, die das Hamburger Unternehmen SirValUse durchgeführt hat. Amazon, Buch.de und Weltbild wurden von den Experten unter die Lupe genommen. Buch.de liegt bei diesem Test vorn – gefolgt von Amazon.de. Am schlechtesten schnitt der Weltbild-Shop ab. Hier werde es Kunden besonders schwer gemacht, online ein Buch zu suchen, zu bestellen und zu bezahlen.
Alle verbesserungsbedürftig
Die Hamburger Experten des Usability-Unternehmens SirValUse haben die Webportale der drei großen deutschen Online-Buchshops Amazon.de, Buch.de und Weltbild.de getestet. Das Ergebnis kann kaum überraschen: Die Buchportale seien größtenteils überladen und unübersichtlich gestaltet, heißt es in der Studie. Es gebe zwischen den einzelnen Angeboten zwar deutliche Unterschiede. Dennoch seien alle drei Online-Shops verbesserungsbedürftig. Auch die Startseite des Marktführers Amazon sei viel zu überladen und „erschlage“ den potenziellen Kunden mit ihren Angeboten und Schnäppchen.
Überladen
Kritisiert wurden vor allem die Startseiten der getesteten Unternehmen. Der Kunde verliere hier vielfach den Überblick. Der Blick aufs Wesentliche werde ihm verstellt. Das gelte insbesondere für Internetbuchhändler Weltbild.de, dessen Startseite mit Buch- und sonstigen Kaufempfehlungen völlig zugepflastert sei. Aber auch Marktführer Amazon.de kommt hier nicht ungeschoren davon.
Buch.de vorn
Den besten Eindruck hinterließ das Portal von Buch.de. Es wurde als besonders informativ, gut strukturiert und übersichtlich bewertet. Der potenzielle Kunde finde sich hier leicht zurecht. Am schlechtesten schnitt Internet-Buchladen Weltbild.de in der Hamburger Usability-Studie ab. Die 700 Testpersonen, die sich durch die drei Buchportale hangeln, nach Büchern suchen und diese kaufen sowie bezahlen mussten, empfanden Weltbild.de durch die Bank als viel zu überladen. Bemängelt wurden auch die Suchfunktionen, die vielfach nicht die gewünschten Ergebnisse brachten.
„Lieber eigene Studien“
Die Betreiber der drei Online-Shops reagierten auf die Testergebnisse sehr unterschiedlich. Während man sich laut pressetext.de bei Buch.de sowohl überrascht als auch über das insgesamt gute Abschneiden des eigenen Shops erfreut zeigte, waren die Amazon-Betreiber mit dem Ergebnis offenbar nicht sonderlich zufrieden. Man verlasse sich lieber auf den eigenen Kontakt zum Kunden als auf externe Studien, erklärte Christine Höger, Pressesprecherin von Amazon.de. Von Weltbild.de gab es keinen Kommentar.
Dem Kunden auf der Spur
Tatsächlich führt Amazon in unregelmäßigen Abständen Kundenbefragungen durch. Die eingegangenen Verbesserungsvorschläge nehme man immer sehr ernst, sagte Höger. Funktionen wie die schnelle Ein-Klick-Bestellmöglichkeit seien auf Kundenwünsche hin eingeführt worden. Das gelte auch für die Bezahlmöglichkeit per Rechnung. „Unser Ziel ist es, das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu werden“, gab Höger die Zielrichtung vor. Zu den „neugierigsten“ Unternehmen gehört Amazon wegen seiner umfangreichen Datenspeicherpraxis schon seit längerem. Aber das haben die Hamburger Usability-Forscher ja nicht untersucht.
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