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23. April 2006:

Google Scholar auf Deutsch

„Auf den Schultern von Giganten“ – unter diesem symbolkräftigen Motto hat Google seinen Wissenschaftssuchdienst Google Scholar nun auch auf Deutsch gestartet. Der neue Service, der in der US-amerikanischen Version bereits seit Mitte November 2004 angeboten wird, richtet sich vor allem an Wissenschaftler und Studenten und soll einen einfachen Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen ermöglichen. Ebenso wie die US-Version befindet sich die deutsche Suche noch im Betastadium. Wie sich der Dienst finanzieren soll und ob Werbung geplant ist, steht derzeit noch nicht fest.

Suche nach wissenschaftlichen Veröffentlichungen
Google Scholar soll es Wissenschaftlern und Studenten künftig ermöglichen, auch deutsche wissenschaftliche Publikationen schneller aufzufinden. Die US-Version berücksichtigte in ihren Suchergebnislisten zwar auch schon Veröffentlichungen aus dem deutschsprachigen Raum – allerdings nur vereinzelt. Der deutsche Google-Suchdienst wird nun speziell deutschsprachige Quellen durchkämmen. Google nennt in diesem Zusammenhang als Quellen akademische Verlage, wissenschaftliche Artikel, Zusammenfassungen von Büchern sowie Diplomarbeiten und Dissertationen. Auch von Kommilitonen bewertet Seminararbeiten werden von Google Scholar indiziert. Wie viele und welche Quellen von Google bisher indiziert wurden und somit durchsuchbar sind, hat Google bisher nicht bekannt gegeben.

Gewichtete Ergebnislisten
Wie bei der normalen Websuche ordnen die Algorithmen von Google Scholar die Ergebnislinks auf den Suchergebnislisten nach ihrer Relevanz. Berücksichtigt werden dabei die Quelle, der Autor und die Häufigkeit, mit der die fragliche Quelle in anderen wissenschaftlichen Arbeiten zitiert wurde. Je häufiger ein Text von anderen Autoren zitiert wurde, desto weiter oben platzieren ihn die Google-Scholar-Algorithmen auf den Ergebnislisten. Wissenschaftliche Ergebnisse und Forschungsansätze, die sich abseits der Pfade des etablierten Wissenschaftsbetriebs bewegen, werden es unter diesen Bedingungen vermutlich schwer haben, einen der vorderen Plätze auf den Ergebnislisten zu bekommen. Es steht zu befürchten, dass Google Scholar somit – ähnlich übrigens wie Google News – als eine Art Durchlauferhitzer für herrschende wissenschaftliche Meinungen, Forschungsgebiete und theoretische Ansätze fungieren könnte. An prominenter Stelle wird nur das gelistet, was zum wissenschaftlichen Mainstream gehört. Alternative Ansätze firmieren unter ferner liefen.

Google wirbt um Unterstützung
Die Unterstützung für die amerikanische Version des wissenschaftlichen Suchdienstes Google Scholar scheint offenbar recht groß zu sein. Auch hier existieren keine verlässlichen Zahlen. Doch ist bekannt, dass das Projekt in den USA von zahlreichen akademischen Einrichtungen und Verlagen unterstützt wird. Für den deutschsprachigen Raum erhofft sich Google eine ähnlich breite Unterstützung. Zu diesem Zweck strebt die Suchmaschine Partnerschaften mit wissenschaftlichen Verlagen, Bibliotheken und Universitäten an. Auf seinen Informationsseiten sprechen die Google-Scholar-Macher konkret Verleger und Bibliothekare an, um ihnen die Vorteile einer Zusammenarbeit schmackhaft zu machen.

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/