Internetportal Yahoo hat offenbar seit Tagen massive Serverprobleme. Betroffen sind vor allem die Dienste Yahoo-Mail sowie der Yahoo Instant Messenger. Nutzern war es seit letztem Samstag z. T. nicht möglich, sich in das Instant-Messaging-System des Suchportalbetreibers einzuloggen. Zu erheblichen Schwierigkeiten kam es weltweit auch mit Yahoos Emailservice. Emails konnten weder über Mailprogramme noch direkt über das Webinterface abgefragt werden. Mittlerweile häufen sich die Klagen frustrierter Yahoo-Kunden über die völlig verfehlte Informationspolitik des Internetportals. Dort werden die gravierenden Probleme nämlich mit keinem Wort erwähnt.
Mailprobleme bei Yahoo
Zu den ersten Schwierigkeiten kam es offenbar am 22. Juli in den USA. Sowohl der Yahoo Instant Messenger als auch der Emailservice des Suchmaschinen- und Portalbetreibers waren nicht erreichbar. Instant-Messenger-Kunden konnten sich nicht einloggen und Kunden des kostenlosen Emailservices konnten ihre Mails nicht abfragen – ärgerlich besonders für diejenigen, die ihre geschäftlichen Mails über Yahoos Emailservice abwickeln. Aber auch die Inhaber privater Accounts mussten vergeblich auf Post warten. Das Problem scheint weltweit aufzutreten. Etliche Yahoo-Kunden wandten sich erbost an ihren Internetprovider und verlangten Auskunft.
Serverausfälle als Ursache
Die meisten Provider reagierten auf die Anfragen ihrer Kunden gar nicht oder nur mit standardisierten Antwortmails. Kunden des US-Providers Comcast erhielten beispielsweise eine Mail mit folgendem nichts sagendem Inhalt: „Vielen Dank, dass Sie uns bezüglich Ihres Comcast High Speed Internetdienstes kontaktiert haben. Einige Kunden haben derzeit Probleme mit dem Yahoo-Mail-Service. Die Probleme scheinen auf Seiten von Yahoo zu liegen und die Techniker arbeiten daran, das Problem zu lösen.“ In einer anderen Kundenmail hieß es, Yahoo habe DNS-Probleme und verbessere derzeit seine Server. „Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten.“ Beobachter haben in diesem Zusammenhang festgestellt, dass Yahoo bereits die ganze letzte Woche mit sporadischen Serverausfällen zu kämpfen hatte.
Yahoo schweigt
Auf den Webseiten des Yahoo-Internetportals herrscht derzeit Business as usual, von massiven Störungen des Emaildienstes und des Instant Messengers offenbar keine Spur. Der Suchmaschinen- und Portalbetreiber hält es offenbar nicht für nötig, seine Kunden über die Störungen, deren Ursachen sowie deren voraussichtliche Dauer zu informieren. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus, machen erboste Yahoo-Kunden in Weblogs und Newsgroups ihrem Ärger Luft. Kein Wunder, dass aufgrund der völlig verfehlten Yahoo-Informationspolitik die Spekulationen über mögliche Ursachen für den Diensteausfall ins Kraut schießen.
Spekulationen schießen ins Kraut
Während die seriöseren Spekulanten auf Serverprobleme als Störungsursache rekurrieren, haben andere die Ursache in der kürzlich angekündigten „Verschmelzung“ der beiden Instant-Messaging-Systeme von Yahoo und MSN ausgemacht. Hier habe es offenbar erhebliche Probleme gegeben, heißt es. Einen Beleg oder eine seriöse Quelle für diese Behauptung werden nicht genannt. Wieder andere meinen, die Serverausfälle seien auf die ungewöhnliche Hitzewelle in Kalifornien, einem der Standorte der Yahoo-Server, zurückzuführen. Dadurch sei es zu erheblichen Engpässen in der Stromversorgung mit entsprechenden Ausfällen bei Yahoo gekommen. Vergessen wird dabei allerdings, dass jeder Internetdienstleister über eigene Dieselgeneratoren verfügt, die bei Stromausfällen automatisch hochgefahren werden. Zudem beschränken sich die Ausfälle nicht nur auf die USA. Auch Yahoo-Server in Italien und Großbritannien sind augenscheinlich betroffen.
Yahoo-Kunden sind erbost
Die Stimmung unter den Yahoo-Kunden scheint denkbar schlecht zu sein. Beklagt wird allerorten die Arroganz, mit der das Unternehmen seine gravierenden Probleme verschweigt. Von einem Unternehmen dieser Größenordnung könne man zudem erwarten, dass man auf solche Ausfälle vorbereitet sei und Notfallsysteme parat habe. Dieser Vorfall werde dazu führen, dass Yahoo jede Menge Kunden verlieren werde, heißt es in den entsprechenden Weblogkommentaren. Einer der Beschwerdeführer bringt seine Meinung auf den folgenden Punkt: „Ich denke, dies ist der Anreiz, den ich brauche, um endlich meinen eigenen Mail-Server aufzusetzen.“ Für die Mehrheit der verärgerten Kunden wird dies keine Lösung sein. Sie werden Yahoo den Rücken kehren und sich einen anderen Mailprovider suchen.
Update
Die Mail- und Messenger-Probleme bei Yahoo scheinen behoben worden zu sein. Beide Dienste funktionieren wieder einwandfrei. Eine Stellungnahme von Yahoo sucht man derzeit immer noch vergeblich....
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