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28. März 2007:

Was ist Spionagesoftware?

Die US-amerikanische Anti-Spyware-Coalition (ASC) arbeitet seit geraumer Zeit an einer Spyware-Definition. Jetzt hat die Vereinigung Richtlinien für die Erkennung und Bekämpfung von Spionagesoftware verabschiedet. Zudem möchte man erreichen, dass sich die verschiedenen Anti-Spyware-Programme nicht gegenseitig blockieren, sondern sich neutral zueinander verhalten und im besten Falle ergänzen sollen. Ob’s dem Nutzer tatsächlich etwas bringt, kann bezweifelt werden. Zu unterschiedlich sind die Interessen der an der ASC beteiligten Gruppen und Unternehmen.

Langwierige Verhandlungen
Die Anti-Spyware-Coalition wurde Anfang Juni 2005 vom US-Center for Democracy and Technology ins Leben gerufen. Ihr gehören IT-Branchengrößen wie Microsoft, Google, HP, Dell, Yahoo und AOL an. Mit von der Partie sind aber auch die meisten großen Sicherheitsunternehmen, angefangen bei Computer Associates über Sophos bis hin zu Sunbelt Software und SurfControl. Alle Unternehmen unter einen Hut zu bekommen, scheint ein schwieriges Unterfangen. Denn obwohl die ASC bereits im Juni 2005 einen Entwurf für eine Spyware-Definition vorgelegt hatte, kamen die gemeinsamen Anstrengungen bisher nicht recht in Schwung.

Gemeinsame Nenner?
Mittlerweile hat die ASC sich erneut mit der Definition dessen beschäftigt, was unter Spionagesoftware zu verstehen sei. Dreh- und Angelpunkt soll dabei wieder einmal der mündige Nutzer sein. Die Schwierigkeit sei nämlich, dass das, was der eine Nutzer als Spyware empfinde, für einen anderen Nutzer ein erwünschtes Programm sein könnte. Allerdings gebe es auch viele gemeinsame Nenner, auf die sich alle Nutzer wohl einigen könnten, heißt es in dem kürzlich verabschiedeten Papier.

Der Nutzer als Kontrollinstanz
Einer der Punkte, über den offenbar Einigkeit erzielt werden konnte, war, dass der Nutzer bei allen Programmen als oberste Kontrollinstanz fungieren solle. „Hinter seinem Rücken“ dürften keine Datenströme ins Netz an fremde Server fließen. Auch die Sicherheit seines Systems sowie des Netzwerks, in dem sich der Nutzer befinde, dürften durch Spionagesoftware in keinem Fall Schaden nehmen. Drittens schließlich müsse sichergestellt werden, dass jede Art von Software für den Anwender immer irgendeine Art von Nutzen besitzen müsse – eine nebulöse Forderung, die Spyware-Hersteller möglicherweise schon dadurch erfüllen könnten, dass sie ihre Schadprogramme oftmals Huckepack mit an sich nützlichen Programmen an ihre Opfer verschicken.

Telefonieren verboten!
Ob und inwieweit die Vorschläge der ASC tatsächlich irgendeine Auswirkung auf das sich tendenziell verschärfende Spionagesoftware-Problem haben, bleibt abzuwarten. Kriminelle Firmen werden sich kaum darum kümmern und ihre Schadprogramme auch weiterhin mit verdeckten oder halb verdeckten Mitteln und Methoden unter die Nutzer bringen. Eines der eigentlichen Kernprobleme im Bereich der seriösen Softwareproduzenten bleibt obendrein völlig ungelöst. Es lässt sich in die Frage kleiden: Wie gewöhnt man „seriösen“ Anwendungen ab, ungefragt nach Hause zu telefonieren?

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/