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Eels - Souljacker


Eels - SouljackerDunkle Sonnenbrille, Vollbart und schwarzes Kapuzenshirt - das verschwommene Coverfoto der neuen Eels-CD "Souljacker" hat den zweifelhaften Charme eines Fotos, das von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde und einen Bankräuber auf frischer Tat ablichtet - trüge Eels-Frontmann Mark Oliver Everett nicht statt der Pump Gun einen niedlichen Hund mit unschuldig weißem Fell auf dem Arm. Im Booklet zur CD lässt sich Everett mit Cowboyhut und kariertem Hemd auf einem Mini-Traktor ablichten, und das doppelseitige Foto im Mittelteil des Booklets zeigt Herrn Everett im stilvollen Ambiente eines englischen Schlosses, wie er sich von seinem Butler das Frühstück ans Bett bringen lässt und seine zu Klauen verunstalteten Hände wie zum Gebet gefaltet hat. Kein Zweifel, Mark Oliver Everett, der sich kurz und beliebig E nennt, liebt den Kontrast, die Widersprüche - und zelebriert den Horror. Er weiß, die wirkliche Bedrohung geht nicht von ausländischen Terroristen aus, nein, der Feind lebt mitten unter uns, zum Beispiel als vermeintlich friedliebender Nachbar, der Bomben bastelt oder todbringende Anthrax-Briefe verschickt.

Eels - Souljacker

Aber neben dieser düsteren, verzweifelten Seite gibt es bei den Eels dieses Mal auch die andere Seite, das beschauliche Stillleben, die Hoffnung auf "ein bisschen" Seelenfrieden.
Mark Oliver Everett und die Eels wagen auf "Souljacker" eine gefährliche Balance zwischen Hoffnung und Depression - und stürzen nicht ab. Ihr Album "Souljacker" richtet ein Wechselbad der Gefühle an. Musikalisch wird wie auf dem Eröffnungsstück "Dog faced boy", dem Heavy-Metal-Kracher "What is this note?" oder dem Titelstück "Souljacker" ordentlich gerockt. Hier dominieren Heavy-Metall-Gitarren, groovende Bassläufe, und an manchen Stellen gibt's gar eine Prise T.Rex-Glamrock auf die Ohren. Man könnte dazu sogar tanzen.
Doch gibt es auch die melancholischen Melodien, die wie auf "Woman driving man sleeping" oder noch stärker in "World of shit" eine arg zerbrechliche Idylle, eine Eels-typische Idylle am Abgrund ausmalen. "There's nothing to fear" behauptet Everett im vorsichtig optimistischen Song "Fresh feeling" - man könnte ihm sogar fast glauben, gäbe es da nicht auch jenen "Bus stop boxer", den Schlägertypen mit mieser Kindheit, der sich an Schwächeren vergreift, um sich selbst zu beweisen, jenen bedauernswerten Typen mit dem behaarten Hundegesicht ("Dog faced boy"), für den sich das Leben selten von der Schokoladenseite zeigt, oder in "That's not really funny" jenen Herrn, dem eine Laune der Natur einen zu kleinen Penis beschert hat.
Die Aufnahmen zu "Souljacker" kamen unter tatkräftiger Unterstützung des britischen Multi-Instrumentalisten John Parish zu stande. Liegt es an ihm, dass einige Songs dieses gelungenen Albums zuweilen an den Engländer Matt Johnson erinnern, der in den 80ern des letzten Jahrtausends mit seiner Band "The The" musikalisch und textlich wie Mark Oliver Everett und die Eels den schmalen Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung auslotete?

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