"Glänzendes LP-Debüt mit skurril-schönen Oden an die Langsamkeit", jubelte der deutsche Rolling Stone. Die britische Tageszeitung "Independent" staunte über ein "Werk von aufregender Schönheit", und der SPIEGEL lobte die "finster-schönen Balladen", die eine Atmosphäre "charmant inszenierter Melancholie" verbreiteten. Keine Frage, Goldfrapp sind in aller Munde. Dabei ist "Felt Mountain" alles andere als ein Senkrechtstarter. Schon im letzten Herbst erschienen, war "Felt Mountain" zunächst ein typischer "Schläfer", wie es im Jargon der Musikbranche heißt. Erst nach und nach und nicht durch aufwändige Werbekampagnen, sondern vor allem durch Mundpropaganda schafften Goldfrapp kürzlich den verdienten Durchbruch.
Auf den neun Stücken ihrer CD entfalten Alison Goldfrapp, Sängerin und Texterin des Duos, und Will Gregory, Komponist, Arrangeur und Keyboarder, Musik von betörender Schönheit und sinnlicher Eleganz, einschmeichelnd, irritierend und bedrohlich zugleich. Alison Goldfrapps sensibler, manchmal divenhafter Gesang wirkt wie eingewoben in die filigranen Arrangements, in denen Geige, Cello, Cembalo und Flügelhorn den Ton angeben. Die melancholischen Songs sind trotz ihrer eingängigen Melodien nicht nach dem üblichen Strophe-Refrain-Schema, sondern fließend und soundorientiert arrangiert. Sie erzeugen eine Atmosphäre latenter Bedrohung. Man spürt, dass nur wenige Zentimeter unterhalb der wohlklingenden Oberfläche dieser Songs etwas unterschwellig Böses, etwas Bedrohliches, etwas Gewalttätiges lauert. Man beginnt zu frösteln, während man sich der finster-kühlen Schönheit der glasklaren Sounds von "Felt Mountain" ausliefert. Das alles erinnert zuweilen an die stimmungsvollen Filmmusiken von Ennio Morricone, John Barry, Lalo Schifrin oder an Songs von Burt Bacharach. Auch Anleihen bei Björk, Massive Attack oder Portishead kann der Popkundige heraushören. Kein Wunder - Will Gregory hat in seiner musikalischen Laufbahn bereits mit The Cure, Tori Amos und Portishead zusammen gearbeitet. Doch solche Vergleiche dienen nur der ungefähren Einordnung. Denn die Songs von Goldfrapp stehen für sich selbst. "Felt Mountain" ist alles andere als Fast Food für die Ohren, "Felt Mountain" ist ein Meilenstein, Musik in Bildern, Kopfkino für Kopf-Hörer... Anspieltipps: "Utopia", "Human" und "Lovely Head"
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