"Sie rettet den Pop", titelte der kulturSPIEGEL in seiner ersten Ausgabe im neuen Jahr und meinte Aimee Mann, die amerikanische Songwriterin, die mit ihrer zweiten CD "Bachelor No. 2" ein Meisterwerk vorlegt, das sie eigentlich ganz nach oben in den Pop-Olymp katapultieren müsste - wenn es denn im Musikgeschäft tatsächlich mit rechten Dingen zuginge. Aber die Profis der Plattenindustrie setzen derzeit lieber auf Britney Spears und Jennifer Lopez.
 "Immer wieder haben mich Manager taxiert und sich wohl gedacht: Die ist groß, blond und attraktiv - die müssen wir nur anständig aufbrezeln, dann ist sie doch ein verdammt heißer Feger", fasst Aimee Mann ihre Erfahrungen mit den Bossen der Plattenindustrie zusammen. Es ist eben eine schlechte Zeit für gute Musik, und die produziert Aimee Mann derzeit wie keine andere. Das bewies sie unlängst mit Songs, die den amerikanischen Filmemacher Paul Thomas Anderson zu seinem grandiosen Film "Magnolia" inspirierten. Wie einst Mike Nichols die Lieder von Simon and Garfunkel in seinen Film "Die Reifeprüfung" einbaute, so verwob auch Anderson die Songs von Aimee Mann mit der Handlung von "Magnolia" zu einer Einheit. Kein Wunder, erklärt der Filmemacher doch, dass ihm die Idee zu "Magnolia" überhaupt erst durch die Songs von Aimee Mann gekommen sei.
Wer die Songs aus "Magnolia" mochte, wird an "Bachelor No. 2" nicht vorbei kommen.
Aimee Manns Songs "sind kunstvoll arrangierte Balladen, die es an Finesse mit dem Besten von Burt Bacharach, den Beach Boys und den (späten) Beatles aufnehmen können, ihre Texte erzählen in wundersamer Poesie von Resignation und Enttäuschung. Dass Aimee Manns Musik dabei aber nie zu tristem Gejammer verkommt, sondern Charme und die Hoffnung auf märchenhafte Rettung bewahrt, darin steckt vielleicht die wahre Größe ihrer Kunst" - das schreibt der kulturSPIEGEL(1/2001)... und dem ist absolut nichts mehr hinzuzufügen!
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