Nicht nur Männer, auch und gerade Frauen setzen in wirtschaftlichen Krisenzeiten vermehrt den Rotstift an. Allerdings nicht um zu sparen, sondern um sich die Lippen besonders rot zu schminken. Das jedenfalls behaupten psychisch ansonsten vollkommen stabile Lippenstiftexperten aus Amerika.
Noch bevor in den USA ganz offiziell von einer wirtschaftlichen Rezession gesprochen wurde, wusste die Kosmetikindustrie angeblich schon längst um den Ernst der Lage. Sie hatte die Wirtschaftskrise von den Lippen ihrer Kundinnen abgelesen. Denn die Lippenstiftumsätze waren seit Sommer 2001 rapide gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr gar um 11 Prozent. Das sei, so erklären Branchenkenner, ein untrügliches Indiz für einen wirtschaftlichen Abschwung. Je schlechter die Zeiten, desto roter die Lippen, behauptet gar der Spiegel.
Leonard Lauder vom Kosmetikriesen Estée Lauder hat dafür eine einfache Erklärung. "Wenn Frauen sich keine neuen Kleider mehr leisten, greifen sie zum Lippenstift", meint der Lippenstiftexperte. Dieses Phänomen habe man bereits Ende der 1920er Jahre und während der Rezession 1990 beobachten können. Auch damals trotzten Frauen dem finanziellen Trübsinn mit besonders roten Lippen.