Eigentlich wollte oder sollte Pop-Sängerin Britney Spears ihrem Kollegen Michael Jackson nur zum 44. Geburtstag gratulieren. Es hätte also kaum etwas schief gehen können. Doch Britney nahm den Mund etwas zu voll, drückte sich vielleicht auch etwas missverständlich aus, und da das Ganze nicht bei Mr. Jackson zu Hause in seinem Wohnzimmer, sondern in der New Yorker Radio City Music Hall anlässlich der Verleihung der MTV Music Awards passierte, erfuhr die ganze popinteressierte Welt von Britneys kleinem Patzer. Die nämlich überreichte dem gerührten Michael eine Geburtstagstorte und ernannte ihn in ihrer kleinen Rede flugs zum "Künstler des Jahrtausends".
Titel dieser verbalen Größenordnung fallen bei einem Michael Jackson anscheinend immer auf fruchtbaren Boden, zumal in einer Zeit, in der es der einstige King of Pop auch nicht gerade leicht hat. Bei seiner Plattenfirma Sony spielt er längst nicht mehr die erste Geige, sein letztes Album "Invincible" ("Unbesiegbar") verkaufte sich mehr schlecht als recht, und die Zeiten, in denen Michael Jackson zumindest umsatzmäßig tatsächlich zu den Größten seiner Branche zählte, sind längst vorbei. "Künstler des Jahrtausends" - mit einem solchen Titel kann man sein ramponiertes Ego offensichtlich prima aufpolieren.
Mr. Jackson jedenfalls war tief gerührt. Überschwänglich bedankte er sich bei Britney Spears, dem artig applaudierenden MTV-Publikum und Gott, "der alles möglich macht" - allerdings nicht für die Geburtstagstorte oder Britneys gehauchte Glückwünsche, sondern für den ihm gerade verliehenen Preis als "Artist of the Millennium" - "Künstler des Jahrtausends" - einen Preis übrigens, von dessen Existenz Veranstalter MTV bis dato überhaupt nichts wusste.
