Kennen Sie HAL 9000? So heißt jener Supercomputer, der in Stanley Kubricks Weltraumklassiker "2001 - Odyssee im Weltraum" plötzlich ein fatales Eigenleben zeigt. Er entwickelt Gefühl und Intelligenz und will sich "dummen" Menschen nicht mehr unterordnen.
Auch Online-Händler Amazon entwickelt manchmal ein spezielles Eigenleben. Loggt man sich per Emailadresse und Passwort auf der Website ein, wird man sogleich mit freundlichem Hallo und namentlich begrüßt. Auch weiß Amazon genau, was man bereits erstanden hat und wo die eigenen Interessen, heimlichen Wünsche und privaten Neigungen liegen. Denn Amazon und andere "lernfähige" Internetdienste setzen auf Personalisierung. Aus den Angaben darüber, was der Kunde gekauft, auf seinem Amazon-Wunschzettel notiert oder in einer Kundenbefragung angegeben hat, werden seine möglichen Kaufwünsche hochgerechnet. Darüber hinaus speichert das System von Amazon das Surfverhalten eines jeden Kunden ab. Seine Online-Shopping-Spuren werden zu einem spezifischen Kundenprofil verarbeitet. Last but not least findet ein Abgleich mit anderen Kunden nach dem Motto statt: "Kunden, die diese CD gekauft haben, bestellten auch..."
Die Zielsetzung ist klar. Einerseits will man dem Kunden die Suche nach für ihn interessanten Produkten erleichtern. Andererseits wollen die Onlinehändler mit Hilfe personalisierter Webseiten natürlich mehr verkaufen.
Manchmal kann es allerdings passieren, dass Amazon ein wenig übers Ziel hinausschießt. So wurde einer Kundin zum Muttertag ein Sexratgeberbuch empfohlen, und einem Tolkien-Fan, der "Die Sagen von Mittelerde" in vier Bänden angeklickt hatte, wurden gleich drei "eng verwandte" Bücher zur weiterführenden Lektüre anempfohlen: darunter "Sex zu Dritt" und "Playboy - Hot Love Affairs".