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Opa klaut im Internet

"Unerhört!", regte sich Gerd Gebhard, Vorsitzender des deutschen Phonoverbandes (IFPI) lautstark auf und witterte kriminelle Machenschaften. Denn das, was der öffentlich-rechtliche SWR am 5. Februar in seiner Mittagssendung für Senioren und Hausfrauen in die deutschen Wohnstuben trug, passte dem Interessenverband der Musikindustrie so ganz und gar nicht ins Konzept.

Das ist Opa Hans"Opa online" heißt die Sendereihe, mit der der SWR gerade älteren, internetskeptischen Zuschauern "ein klein wenig die Hemmungen" vor dem Internet nehmen will. In jeweils knapp fünfminütigen Beiträgen erhält der computerscheue Opa Hans von seinen Enkeln Hannah und Henry regelmäßig Nachhilfe in Sachen Internet. "Generationskonflikt" hieß jene Folge, die den deutschen Phonoverband nun so sehr erzürnte. In diesem Beitrag bekommt Opa Hans haarklein erklärt, wie man mit der Musiktauschbörse Grokster sauber MP3-Dateien aus dem Internet herunterlädt. Opa ist begeistert - Herr Gebhard ist entsetzt.

"Der Südwestrundfunk zeigt im Fernsehprogramm, wie man Musik im Internet klaut", erklärte der Verbandsvorsitzende und forderte den SWR auf, "solche Sendungen zu unterlassen und künftig sorgfältiger mit Handlungsanleitungen umzugehen, die Straftaten voraussetzen."

Das ist Henry, ein krimineller EnkelIn der Tat passt diese Sendung so gar nicht ins Konzept des deutschen Phonoverbandes. Denn der Verband schreibt gegenwärtig bundesweit über eintausend Unternehmer und Behördenleiter an, um vor dem Gebrauch von Musiktauschbörsen durch deren Mitarbeiter zu warnen. Arbeitszeit werde verpulvert, Firewalls würden umgangen, betriebsinterne Netzwerke durch Viren, Würmer und Trojaner schwer gefährdet, nicht zu vergessen die rechtlichen Probleme, die sich aus der Verletzung von Urheberrechten ergeben könnten.

Der deutsche Phonoverband warnt nicht nur, er hat auch eine Broschüre über "Richtlinien zum Umgang mit urheberrechtlich geschützten Werken und zur IT-Sicherheit" herausgebracht. In dieser Broschüre gibt er Unternehmern und Behördenleitern konkrete Tipps, wie man Filesharing im Betrieb zukünftig unterbinden könne. Die Verbandsbroschüre schlägt zum Beispiel in jedem Unternehmen die Einsetzung eines Copyright-Beauftragten vor. Dieser solle dafür sorgen, dass die Betriebs-PCs von allen Tauschprogrammen gereinigt würden. Musikdateien seien gefährliche Speicherplatzfresser, deren Download Bandbreite koste und deren Speicherung illegal sei. Deshalb sollten alle Festplatten regelmäßig auf illegale Musik- und Filmdateien hin überprüft werden. Ausreden der Mitarbeiter, es handele sich um Privatkopien, seien rigoros zu ignorieren. Der legale Ursprung der Datei müsse in jedem Einzelfall nachgewiesen werden. Daneben enthält die Broschüre des Phonoverbandes Mustervorlagen, mit denen sich die Mitarbeiter per Unterschrift verpflichten sollen, keine Downloads mehr zu machen.

Opa Hans lernt FilesharingKonkrete Angaben über das Ausmaß betrieblicher Ressourcenverschwendung und über die Größe des Gefahrenpotenzials durch Musiktauschbörsen beispielsweise im Vergleich zu Emailviren enthält die Broschüre nicht. Das sei auch nicht nötig, meint Hartmut Giesecke, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim deutschen Phonoverband. Dass eine konkrete Gefahr bestehe, wisse man aus Gesprächen mit Systemadministratoren. Außerdem habe eine Studie des Phonoverbandes ergeben, dass im Jahr 2001 in Deutschland 4,9 Millionen Tauschbörsianer insgesamt 492 Millionen Musikdateien aus dem Netz geladen hätten. In 94 Prozent der Fälle erfolgte der Download über eine der illegalen Musiktauschbörsen.

Armer Opa Hans! All diese Fakten hatte Enkel Henry ihm verschwiegen. Und dem Phonoverband wird nach dieser Sendung wohl gar nichts anderes übrig bleiben, als seine Warnbroschüre so schnell wie möglich auch an alle Altersheime zu verschicken.

Quellen:
pressetext.deutschland
mp3-world.net
ifpi.de
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