Tätowierungen sind in. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in England. Die meisten Tattoo-Studios erfüllen sicherlich die hygienischen und handwerklichen Bedingungen, die unabdingbar sind für ein qualitativ hochwertiges Tattoo. Doch wie überall gibt es auch unter den Tätowierstudios schwarze Schafe.
An einen solchen Pfuscher geriet kürzlich der junge Engländer Lee Becks. In einem Londoner Tattoo-Studio wollte er sich die Begriffe "Love, Honour and Obey" (Liebe, Ehre und Gehorsam) gut sichtbar in den rechten Oberarm einritzen lassen - nicht auf Englisch allerdings, sondern in der chinesischen Hochsprache Mandarin. Der 18-jährige Friseur bezahlte für die drei chinesischen Schriftzeichen ungefähr einhundert Pfund und war mit dem Ergebnis zunächst sehr zufrieden. Die Schriftzeichen auf seinem Oberarm sahen dekorativ aus. Er stellte sie nicht ohne Stolz gern und häufig zur Schau - bis er in einem chinesischen Restaurant in London herausfand, was sie tatsächlich bedeuteten.
Er wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte, als die Bedienung an seinen Tisch kam, die Schriftzeichen erblickte, plötzlich lauthals zu lachen anfing und den verdutzten jungen Mann fragte, ob es ihm Spaß bereite, andere Leute zum Lachen zu bringen.
"Wie bitte?", gab der junge Mann zurück und erfuhr die ganze hässliche Wahrheit: Die dekorativen Schriftzeichen auf seinem Oberarm, sie bedeuteten nicht Liebe, Ehre und Gehorsam, sondern etwas ganz anderes: "Am Ende des Tages wird dieser junge Mann sehr hässlich sein."
Mr. Becks ließ alles stehen und liegen und fuhr sofort in "sein" Tattoo-Studio, um sich lautstark zu beschweren - vergeblich. Den Laden gab es nicht mehr. Er hatte seine Tore für immer geschlossen.
"Ich nehme an", erklärte Lee Becks nach diesem frustrierenden Erlebnis, "der Tätowierer wusste damals, dass er schließen würde, und hat sich deshalb diesen Scherz mit mir erlaubt."
So wird es wohl gewesen sein. Nun plant der junge Mann, sich das Tattoo wieder entfernen zu lassen - Kosten 600 britische Pfund.