Die Queen hat's auch nicht leicht. Nicht nur Prinz Charles und seine drei Geschwister bereiten ihr mit der Regelmäßigkeit eines Schweizer Uhrwerks immer wieder Ungemach. Auch für Gemahl Prinz Philip ist meist kein Fettnäpfchen zu klein - er wird's schon treffen.
In Peking warnte er britische Studenten einmal, wenn sie noch länger in dieser hässlichen Stadt blieben, bekämen sie garantiert noch Schlitzaugen. Einem Briten in Ungarn sagte er, er könne noch nicht lange im Land sein, er habe ja noch keinen Bierbauch.
Bei der Besichtigung einer Fabrik fiel ihm ein unordentlicher Sicherungskasten auf, was ihn prompt vermuten ließ: "Da ist bestimmt ein Inder dran gewesen." Einen schottischen Fahrlehrer fragte er 1995: "Wie schaffen Sie es nur, die Einheimischen so lange vom Schnaps fernzuhalten, bis sie die Prüfung bestanden haben?"
Auch die Einwohner von Lockerbie verärgerte der Prinz, als er zu einem Mann sagte, der in einer Straße wohnte, wo elf Menschen durch Wrackteile des abgestürzten Pan Am Jumbo Jets ums Leben gekommen waren: "Man sagt, dass nach einem Brand der Wasserschaden am schlimmsten sei. Wir versuchen immer noch, Windsor Castle trocken zu bekommen."
Feingefühl bewies er auch 1981 auf dem Höhepunkt der damaligen wirtschaftlichen Rezession mit dem Ausspruch: "Alle sagen, wir brauchen mehr Freizeit. Und Sie beklagen sich, dass Sie keine Arbeit haben!"
Selbst Bundeskanzler Kohl hat den besonderen Humor des Prinzen schon einmal am eigenen Leib erfahren, begrüßte der ihn doch als "Herr Reichskanzler".
Den jüngsten Fettnapf traf Prinz Philip mit schlafwandlerischer Sicherheit kürzlich beim Besuch eines Hindu-Tempels in Nord-London. Während die Queen mit Gläubigen sprach, plauderte der Duke of Edinburgh mit den Priestern. Unter anderem fragte er sie, aus welchem Teil Sri Lankas sie denn kämen.
"Wir kommen aus dem Norden und Osten der Insel, wir sind Tamilen."
Von Tamilen hatte Prinz Philip anscheinend schon etwas gehört.
"Seid ihr etwa Tigers?", hakte er in Anspielung auf die Rebellen nach, die im Norden und Osten Sri Lankas für einen unabhängigen Tamilenstaat kämpfen.
Ein paar Minuten lang habe niemand etwas gesagt, erklärte einer der angesprochenen Priester nach dem Small-Talk-Versuch des Prinzen.
"Nein, wir sind Priester!", erwiderte schließlich einer der Hindu-Priester. "Mit Gewalt haben wir nichts zu tun!"
Die Bemerkung des Prinzen habe sie nicht verärgert, versicherten die Priester hinterher. Denn über den besonderen Humor des Prinzen habe man ja in der Zeitung schon sehr viel gelesen.
"Unsere Priester sind absolute Pazifisten!", erklärte einer der Gläubigen später. "Es muss für unsere Priester deshalb ein ziemlicher Schock gewesen sein, mit Terroristen verglichen worden zu sein. Das ist genauso, als ginge man in eine katholische Kirche und fragte die Geistlichen, ob sie Mitglieder der IRA sind!"